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Margrit E. Kaufmann

KulturPolitik - KörperPolitik - Gebären

Opladen: Leske + Budrich 2002 (Forschung Soziologie 143); 328 S.; 25,46 €; ISBN 3-8100-3259-X
Mit ihrer die Bereiche feministischer Ethnologie und Kulturanthropologie verbindenden Studie möchte die Autorin zwei zentrale Thesen plausibel machen. Erstens geht es ihr um den Nachweis, dass Rassismus und Sexismus, obschon in der konkreten Verwendung jeweils spezifischen Mustern folgend, ihrem ideologischen Gehalt nach strukturell vergleichbar sind und sich gegenseitig bedingen. Die sozialen Felder, an denen sich Sexismus und Rassismus paradigmatisch verschränken, bilden - so die zweite These - "gesellschaftliche und politische Bedeutungen des Gebärens" (9). Konzeptionell ergibt sich aus dieser Perspektive eine Zusammenführung von Ansätzen, die sich auf die kulturelle mit solchen, die sich auf die leibliche Ebene beziehen; dem entspricht methodologisch eine Kombination von dekonstruktivistischen und ideologiekritischen Verfahren. Im ersten Teil setzt sich Kaufmann mit semantischen Praktiken im Kontext der Begriffe "Rasse"/"Ethnizität" (21 ff.) und "Geschlecht"/"Sex"/"Gender" (65 ff.) auseinander. Der zweite Teil sucht an exemplarischen bevölkerungspolitischen Diskursen zur Geburtenkontrolle (179 ff.) das Ineinandergreifen von Sexismus und Rassismus zu konkretisieren. Insgesamt fügt Kaufmann ihre Überlegungen in einen - an Foucault orientierten - Interpretationsrahmen ein, der Kultur- und Körper-Politik als spezifische Machttechniken einer "Bio-Politik" ansieht, deren zentrale Ausdrucksform in der stereotypisierenden "Reduktion 'Anderer' auf [...] Körper-Bilder [...] z. B. mittels Naturalisierung, Biologisierung oder Sexualisierung" besteht (121). Inhaltsübersicht: I. Rassismus und Sexismus. Bedeutungskonstruktionen. Kultur-Politik und Körper-Politik: 1. Rassismus und die Kategorien 'Rasse'/'Kultur'/'Ethnizität'; 2. Sexismus und die Kategorien 'Geschlecht', 'Sex' und 'Gender'; 3. Rassismen und Sexismen in Kultur-Politik und Körper-Politik. II. Rassismen verwoben mit Sexismen. Gebären als Nahtstelle: 4. 'Gesellschaftskörper' - 'Frauenkörper' und Leib in ethnologischen und historischen Theorien; 5. Bevölkerungspolitischer Diskurs; 6. Bevölkerungspolitische Maßnahmen am Beispiel Geburtenkontrolle.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.23 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Margrit E. Kaufmann: KulturPolitik - KörperPolitik - Gebären Opladen: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15628-kulturpolitik---koerperpolitik---gebaeren_17819, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17819 Rezension drucken