Devolution und Bundesstaat. Ein britisch-deutscher Verfassungsvergleich
Rechtswiss. Diss. Mannheim; Gutachter: E. Riedel, W.-R. Schenke. – Ausgehend von einem analytischen „Kontinuum der Regionalisierungsformen“ (215 f.) vergleicht der Autor mit der deutschen Bundesstaatlichkeit und der britischen Devolution zwei europäische Dezentralisierungsmodelle. Da er die strikte Kategorisierung in Bundes- und Einheitsstaat ebenso zurückweist wie die oft unscharfen Definitionen historisch-pragmatischer Ansätze, wählt von Andreae eine funktionell-sachliche Herangehensweise an den Verfassungsvergleich: Welche Funktionsweisen der Dezentralisierung von Hoheitsgewalt lassen sich identifizieren, und wie weit reicht die Eigenständigkeit regionaler Einheiten? Nach der umfangreichen Analyse von historischer Entwicklung, Kompetenzverteilung und der konstitutionellen Absicherung im deutschen Bundesstaat und im britischen Devolutionssystem kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass sich strukturelle Unterschiede zwischen den beiden Staaten vor allem aus der Asymmetrie der britischen Dezentralisierung im Gegensatz zum symmetrischen, aber verflochtenen deutschen System ergeben. Schließlich unterzieht der Autor die beiden untersuchten Strukturelemente einer kurzen Bewertung an Hand von ausgewählten „verfassungspolitische[n] Zielvorstellungen und Legitimationskriterien“ (234).