Welche Faktoren haben die Herausbildung der Parteiensysteme in Bulgarien und Rumänien maßgeblich beeinflusst? Unter dieser Leitfrage untersucht der Autor die Bedeutung der historischen Ausgangssituation der kommunistischen Systeme, die Rolle der Ausgestaltung der neu geschaffenen Institutionen und den Einfluss der Gesellschaftsstruktur auf die Entwicklung der Parteienlandschaft. Im Lichte verschiedener Ansätze der Parteienforschung (u. a. Sartori, von Beyme) skizziert er die Wahlen und Regierungsbildungen im Zeitraum von 1990 bis 2001 und nimmt eine Typologisierung vor, wonach er das bulgarische Parteiensystem als gemäßigt pluralistisch, das rumänische als polarisiert-pluralistisch einstuft. Auf der Grundlage eines wahlanalytischen Vergleichs arbeitet er die Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Beispielsweise formierte sich das Parteiensystems in Bulgarien „entlang der Linie Reformkommunismus versus Antikommunismus“ (86), während in Rumänien ethnische Fragen eine größere Bedeutung hatten. Die unterschiedlichen Ausprägungen sucht der Autor dann mithilfe eines historischen, eines institutionellen und eines soziostrukturellen Erklärungsansatzes näher zu erhellen. Dabei gelangt er zu der wenig überraschenden Schlussfolgerung, dass „für die Analyse zukünftiger Parteienentwicklungen ein Rückgriff auf soziostrukturelle Erklärungsmethoden unerlässlich sein wird, wohingegen historische Einflüsse an Bedeutung verlieren.“ (158)