Entwicklungszusammenarbeit und Ethik – eine Evaluation. Das Beispiel eines Dezentralisierungsprogramms in Burkina Faso
Sozialethische Diss. Freiburg; Gutachter: B. Bujo, Gutachterin: G. Zdunnek. – Die Arbeit basiert auf einem Entwicklungsbegriff, der Entwicklung als einen gesellschaftlich intendierten Kulturwandel definiert. Aus dieser Perspektive, so die Autorin, seien entwicklungspolitische Programme ethisch zu beurteilen, denn „ethische Prinzipien orientieren sich an den Rechts- und Moralvorstellungen einer Gesellschaft“ (13). Koller erarbeitet zunächst die Grundlagen einer afrikanischen und europäischen Ethik und leitet hieraus sechs interkulturelle Prinzipien ab. Dazu gehören neben der Armutsbekämpfung u. a. die Forderung nach einer eigenständigen Entwicklung, eine Verfahrensethik nach dem Palaverprinzip, der Rückbezug auf den kulturellen Kontext sowie die Integration des informellen Sektors in den formellen Sektor und der Wirtschaft in die Gesellschaft. Im Anschluss an eine Wirkungsanalyse des Schweizer Dezentralisierungsprogramms „Programme des Villes Moyennes“ am Beispiel der Stadt Fada N’Gourma werden diese Prinzipien hierauf angewendet und die Autorin untersucht, inwieweit das Programm zu einer ethisch-interkulturell verstandenen integrativen Entwicklung beigetragen hat. Zugleich bietet sie mit ihrer Arbeit Ansatzpunkte für die Entwicklung einer sozialethischen Konzeption entwicklungspolitischer Evaluationspraxis.