Staat im Wort. Festschrift für Josef Isensee
Die mit fast 1.200 Seiten voluminöse Festschrift ehrt anlässlich seines 70. Geburtstags den lange Jahre in Bonn lehrenden Staatsrechtler, der über die juristischen Fachgrenzen hinaus vor allem durch das zehnbändige Grundlagenwerk „Handbuch des Staatsrechts“ bekannt ist, das er zusammen mit Paul Kirchhof herausgegeben hat. Josef Isensee gilt den Herausgebern zu Recht als der „Wortführer des Staates im Recht“ (VII), der – trotz aller Untergangsprophezeiungen spätestens seit Carl Schmitt – am konservativ-hegelianisch geprägten Begriff des Staates festhält. Bei den Beiträgen der 66 Autoren, darunter gleich eine ganze Reihe herausragender Staatsrechtler, dominieren daher insgesamt solche, die die politische Theorie des Staates und das Staatsrecht (einschließlich europäischer Bezüge) thematisieren – dies erfolgt aber eben auch etwas zulasten von Aufsätzen zur Demokratie. Wenngleich der Band mehrheitlich juristisch ausgerichtet ist, so sei angesichts der aktuellen, sich weiter zuspitzenden Kontroverse zum Verhältnis von Freiheit und Sicherheit auf einige Beiträge im Kapitel „Grundrechte“ verwiesen. Diese setzen sich mit der Menschenwürde, der neu aufgebrochenen Abwägungsproblematik und dem schon zu Beginn der 80er-Jahre von Isensee selbst geforderten Grundrecht auf Sicherheit auseinander. Zudem liefert Otto Depenheuer angesichts terroristischer Bedrohungsszenarien eine provokante Rechtfertigung des verfassungspatriotischen „Bürgeropfers im Rechtsstaat“ (43), die zweifellos zu heftigem Widerspruch reizen wird. Insgesamt eröffnet diese breit kompilierte Festschrift differenzierte Einblicke in aktuelle staatsrechtliche Diskurse.