Politikwiss. Diss. Marburg; Gutachter: W. von Bredow. – Küllmer vertritt die These, dass die starken zwischenstaatlichen sicherheitspolitischen Abhängigkeiten dazu führen, dass die europäischen Nationalstaaten gar nicht mehr in der Lage sind, die erforderlichen Fähigkeiten ihrer Streitkräfte eigenständig bereitzustellen. Abhilfe könne nur auf dem Wege der Kooperation gefunden werden – sowohl im militärisch-politischen als auch im Rüstungsbereich. Neben Fachliteratur und offiziellen NATO- und EU-Dokumenten stellt eine systematische, mehrstufige schriftliche Expertenbefragung die Hauptquelle der Untersuchung dar. Passend zu seiner beruflichen Tätigkeit bei Rheinmetall verfolgt der Autor unter anderem das Ziel, die Bedeutung einer wettbewerbsfähigen sicherheitstechnischen Industrie für Europa herauszustellen. Wenngleich die Erkenntnis nicht neu ist, kann Küllmer erstmals wissenschaftlich in stringenter Form untermauern, dass Europa insgesamt in viel stärkerem Maße der militärischen und rüstungswirtschaftlichen Kooperation bedarf. Wie schon im Titel angekündigt, verfolgt Küllmer einen europäischen Ansatz. Es geht ihm darum „die technologischen Entwicklungen eingebettet in doktrinäre und operative militärische Konzepte“ hinsichtlich ihrer „Auswirkungen […] auf die Transformation europäischer Streitkräfte“ (28) zu untersuchen. Leider bleibt die Beweisführung zu stark auf Deutschland ausgerichtet. Fast alle der zurate gezogenen Experten sind Deutsche oder bei deutschen Institutionen tätig. Bei einem europaweiten Ansatz wäre die Expertengruppe deutlich größer und repräsentativer ausgefallen als die ermittelten 30 bis 40 Personen.