Diplomarbeit. – Die chinesische Erdöl-Versorgung wird in erster Linie durch Importe gedeckt. Es sei zu einem „deutlichen Zuwachs an Handlungszwängen für die chinesische Erdölpolitik“ (115) gekommen, so der Autor, um die Versorgung der heimischen Wirtschaft mit ausreichenden und bezahlbaren Erdöllieferungen sicherzustellen. Wie der chinesische Staat auf die Herausforderungen für die chinesische Erdölversorgung reagiert, die mit dem steigenden Verbrauch in der Volksrepublik einhergehen, analysiert Sampson. Welche Rolle den verschiedenen Akteuren im Erdölsektor zukommt, wie sich das Verhältnis zwischen der Zentralregierung und den chinesischen Erdölkonzernen gestaltet und wie sich staatliche und unternehmerische Interessen auf die Formulierung und Implementierung der chinesischen Erdölpolitik auswirken, sind weitere Fragen, denen er sich widmet. Deutlich wird, dass Unternehmensreformen, Marktliberalisierung und die Einführung von Managementanreizen die Modernisierung der chinesischen Erdölindustrie gefördert hat, was die Beziehungen zwischen den Erdölunternehmen und der Regierung verändert hat. Die staatliche Energieaufsicht sei schwach, sodass weniger die Regierungsinstitutionen als Hauptakteure chinesischer Erdölpolitik zu betrachten seien als vielmehr die National Oil Companies (NOCs): Die Initiierung konkreter Projekte entspringe oftmals nicht mehr der hierarchischen Planung durch Regierungskreise, sondern unternehmerischem Aktivismus. Dies führe häufig zu Konflikten. Das chinesische Handeln sei nicht „per se als staatlich motiviert oder staatlich angeordnet aufzufassen“ (117).