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Ilker Ataç / Albert Kraler / Aram Ziai (Hrsg.)

Politik und Peripherie. Eine politikwissenschaftliche Einführung

Wien: Mandelbaum Verlag 2011 (Gesellschaft – Entwicklung – Politik 13); 347 S.; 19,80 €; ISBN 978-3-85476-353-6
Die Herausgeber verstehen diesen Band als „Einführung in die Politikwissenschaft aus einer ‚peripheriezentrierten‘ Perspektive“ (8) und versuchen somit eine Leerstelle in der politikwissenschaftlichen Einführungsliteratur zu schließen. Überwunden werden soll ein impliziter und expliziter eurozentristischer Blickwinkel auf politische Phänomene der Peripherie. Eingeführt wird in verschiedene relevante Debatten der Peripherieforschung und damit insbesondere Studierenden von Studiengängen mit entwicklungspolitischen Schwerpunkten ein breiter und offener Zugang zu relevanten Themenfeldern eröffnet. In der Einführung greifen die Herausgeber auf klassische Lehrbuchelemente wie Lehrzielformulierungen, Lernfragen und kommentierte Basisliteratur zurück, die sich auch in allen 17 Kapiteln des Buches finden und dabei helfen, den Blick durch die angesprochenen Materien zu lenken. Aufgelockert wird der Band zudem durch eine Reihe von zwei- bis vierseitigen Exkursen zu Einzelthemen wie Korruption, Postneoliberalismus, Staatsklassen oder Menschenrechte. Die Kapitel (d. h. die zum Teil mit Exkursen ergänzten Aufsätze) sind in vier größere thematische Blöcke gegliedert. Im ersten Teil wird u. a. auf den eurozentristischen Blick der Sozialwissenschaften auf die Staaten der Peripherie eingegangen und für eine „Dekolonisierung der Sozialwissenschaften“ (33) plädiert. In den Aufsätzen des zweiten Teils (Periphere Staatlichkeit) beschäftigen sich die Autoren z. B. mit Fragen der Demokratisierung, der kolonialen und postkolonialen Staatsbildungsprozesse, des Staatszerfalls sowie der Übertragbarkeit zentraler politikwissenschaftlicher Konzepte und Instrumente am Beispiel der vergleichenden Wohlfahrtsregimeforschung. Der dritte Teil ist unterschiedlichen Konzepten (Global Governance) und Akteuren (NGOs, transnationale soziale Bewegungen) der internationalen Beziehungen gewidmet, während im letzten Teil auf zentrale Politikfelder wie Geschlechter- und Migrationspolitik eingegangen wird. Das angestrebte Ziel, die periphere Perspektive stärker in den Mittelpunkt zu rücken, gelingt durchaus, sodass diese Einführung das Spektrum der politikwissenschaftlichen Lehrbuchliteratur bereichert.
Christoph Mohamad-Klotzbach (CHM)
M. A., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft und Sozialforschung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Rubrizierung: 2.2 | 2.22 | 2.261 | 2.27 | 2.63 | 3.5 | 4.3 | 4.41 | 4.42 | 4.45 | 1.1 Empfohlene Zitierweise: Christoph Mohamad-Klotzbach, Rezension zu: Ilker Ataç / Albert Kraler / Aram Ziai (Hrsg.): Politik und Peripherie. Wien: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32794-politik-und-peripherie_39165, veröffentlicht am 09.02.2012. Buch-Nr.: 39165 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken