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Werner Schäfer

Advancing Ambition. Interests and Arguments in EU Climate Policy-Making

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2012 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 613); 459 S.; 73,80 €; ISBN 978-3-631-63622-0
Diss. St. Gallen; Begutachtung: D. Lehmkuhl, R. Wüstenhagen. – Schäfer fragt, unter welchen Umständen die EU ihre ambitionierten Politikziele in der Klimapolitik formuliert hat. Dafür greift der Autor auf zwei theoretische Ansätze zurück. Zum einen versucht er die Klimapolitik der EU innerhalb des Rational-Choice-Institutionalismus zu analysieren, womit die Interessen der Akteure im Mittelpunkt stehen. Diese Theorie dient als Grundlage, von der aus dann als zweiter theoretischer Ansatz ein konstruktivistisches Verständnis abgegrenzt wird. Hier geht es um die Rolle von Argumenten und die rhetorischen Möglichkeiten der Akteure. Die Interessen treten hierbei in den Hintergrund, weil sich diese gegen die Kraft von Argumenten nicht durchsetzen können. Um nun die Bedeutung der Interessen und Argumente in der EU-Klimapolitik zu untersuchen, nimmt sich Schäfer jeweils einen Klimapolitikfall aus den Sektoren der Autoindustrie, des europäischen Emissionshandels, der Energieeffizienz von Gebäuden, der erneuerbaren Energien und der Landwirtschaft vor. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass sich mithilfe der Rational-Choice-Theorie ein großer Teil der Positionen der EU-Klimapolitik erklären lässt. Allerdings kann Schäfer nachweisen, dass der Erfolg ambitionierter Klimapolitikziele von der Reichweite der Argumente, mit denen die Gegner dieser Ziele ihre Positionen unterstützen konnten, abhängig war. Je geringer die rhetorischen Möglichkeiten waren, um ambitionierte Klimapolitiken zu verhindern, desto eher wurden diese Ziele verabschiedet. Damit sei der Erfolg dieser Ziele abhängig von der diskursiven Umwelt, unter der die Verhandlungen über diese Politikthemen stattfinden. Zum Abschluss macht Schäfer für Klimapolitiker noch praktische Vorschläge, die sich aus seinen Ergebnissen ergeben. Dazu gehört u. a., dass die Interessen der Akteure strategisch genutzt werden müssten. Wichtig, um ambitionierte Ziele in der Klimapolitik zu erreichen, seien auch das institutionelle Design sowie internationale Abkommen mit verpflichtenden Zusagen.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 3.5 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Werner Schäfer: Advancing Ambition. Frankfurt a. M. u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35307-advancing-ambition_42527, veröffentlicht am 06.09.2012. Buch-Nr.: 42527 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken