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Shahinda Maklad

Ich werde nicht zerbrechen. Eine Frau auf dem Weg zum Tahrir-Platz. Wie ich nach der Ermordung meines Mannes weiterkämpfte

Köln: Bastei Lübbe 2012 (Erfahrungen 60675); 334 S.; 9,99 €; ISBN 978-3-404-60675-7
Die Ägypterin Shahinda Maklad ist eine der bekanntesten Aktivistinnen für Frieden und Demokratie, sie kämpft seit den 1950er-Jahren für die Rechte der Frauen und der Landbevölkerung ihrer Heimat. Ihr nun veröffentlichtes Buch hat zwei Erzählstränge, die sich auf unterschiedliche Zeithorizonte beziehen: Der erste Strang ist eine Autobiografie Maklads, in der sie chronologisch ihr Leben darstellt. Der Leser erfährt von wichtigen Ereignissen und Personen, die Maklad mit einer wahrhaftigen Schilderung ihrer Gedanken und Gefühle verbindet: Beispielsweise erzählt sie von ihrer emotionalen Bewegtheit, als sie in ihrem Poesiealbum folgenden Eintrag ihres kurz darauf verstorbenden Vaters liest: „Ich wünsche dir Gottesfürchtigkeit bei all deinen Handlungen. Tue nichts im Geheimen, was du nicht auch in der Öffentlichkeit machen kannst. Teile deinen Segen mit den Waisen und den Armen. Verteidige deine Meinung bis zum Tode“ (54). Diese Sätze werden für Maklad zum moralischen Richtwert ihres weiteren Lebens, das schon bald darauf politisch zu werden beginnt. In ihrer Arbeit wird Maklad u. a. durch Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre unterstützt, die sie 1967 in ihrem ägyptischen Dorf besuchen. Und trotz vieler erlittener Rückschläge (u. a. mehrmalige Verhaftungen, Ermordung ihres Ehemannes Salah) beendet Maklad ihren politischen Einsatz nicht. Der zweite Erzählstrang des Buches umfasst insgesamt 18 Tage der jüngsten Vergangenheit. Beschrieben werden einige Tage, in denen sich die revolutionären Ereignisse anbahnten, dann wird der revolutionäre Verlauf auf dem Tahrirplatz rekonstruiert, unter Einbeziehung der Aktionen der 72-jährigen Autorin. Die Darstellung beruht auf den eigenen Erinnerungen Maklads und Gesprächen mit Aktivistinnen und Aktivisten. Mit der Veröffentlichung ihres Buches hofft die engagierte und mutige Autorin zeigen zu können, „dass meine scheinbar private Geschichte Teil einer oppositionellen politischen Kultur ist, die es in Ägypten immer gab – nicht erst seit dem 25. Januar 2011“ (9).
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.63 | 2.1 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Shahinda Maklad: Ich werde nicht zerbrechen. Köln: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35343-ich-werde-nicht-zerbrechen_42574, veröffentlicht am 23.08.2012. Buch-Nr.: 42574 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken