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Ariane Hellinger / Barbara Waldkirch / Elisabeth Buchner / Helge Batt (Hrsg.)

Die Politik in der Kunst und die Kunst in der Politik. Für Klaus von Beyme

Wiesbaden: Springer VS 2013; 315 S.; 29,95 €; ISBN 978-3-531-17590-4
Politik und Kunst können in einem spannungsvollen Verhältnis zueinander stehen – von gegenseitig befruchtend bis gegenseitig zerstörend. Die in diesem Band behandelte Auswahl diesbezüglicher Themen orientiert sich stark an den Arbeiten zu Politik und Kunst des Politikwissenschaftlers Klaus von Beyme. Ihm ist das Buch gewidmet und beinhaltet zudem sein Publikationsverzeichnis zu diesem Themenfeld. Die Gliederung in Aufsätze zu „Politik in der Kunst“ und zu „Kunst in der Politik“ ist zwar nachvollziehbar, interessanter wäre es jedoch gewesen, die Beiträge in einen gegenseitigen Zusammenhang zu stellen. Dies wäre angesichts sich abzeichnender Schwerpunkte durchaus möglich gewesen: Architektur und Politik, Avantgardismus und politische Entwicklung, politische Theorie und Kunst – nur um einige weitere mögliche Clusterungen zu nennen. So verbleiben die Aufsätze relativ grob geordnet nebeneinander und es fehlt ein einleitendes Kapitel. Dennoch erreicht der Band sein Ziel, zu neuen, übergeordneten Fragestellungen anzuregen. Von besonderer Aktualität erweist sich hierzu der Beitrag von Eduard Beaucamp, „Die kapitalistische Moderne und der Osten. Das Jahrhundert der Avantgarden auf dem Prüfstand“ (37 ff.). Angesichts der „Ermüdung einer einst kämpferischen Moderne“ (39) und des „Aufgehens der Kunst in einer kommerziellen, konsumistischen und medialen Alltagswelt“ (43) fragt er nach der verbliebenen künstlerischen Kraft, „eigenen Impulsen, Prinzipien und Gesetzen der Ästhetik konsequent zu folgen“ (48). Implizit steckt hierin auch die Frage nach der politischen Kraft der Kunst, speziell der Avantgarde. Diesbezüglich stellt er fest, „dass freie Gesellschaften die Tendenz zum freiwilligen Konformismus haben, während in zwangsverfassten Gesellschaften Einzelne aus der Isolation und aus dem Widerspruch fundamentale Alternativen entwickelten“ (51). Allein schon diese beiden Aspekte – die Auswüchse der ökonomischen Wirkmechanismen im Kunstbetrieb ebenso wie die Frage nach der politischen Kraft der Kunst in unfreien Gesellschaften –, skizzieren angesichts der Finanzkrise und den aktuell gravierenden politischen Umbrüchen in weiten Teilen der Welt die Richtung weiterer politikwissenschaftlicher wie kunsthistorischer Forschung zum spannungsreichen Zusammenhang von Kunst und Politik.
Maximilian Opitz (MO)
Dr., Politikwissenschaftler, in der Energiewirtschaft tätig.
Rubrizierung: 1.3 | 2.31 | 2.35 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Maximilian Opitz, Rezension zu: Ariane Hellinger / Barbara Waldkirch / Elisabeth Buchner / Helge Batt (Hrsg.): Die Politik in der Kunst und die Kunst in der Politik. Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36079-die-politik-in-der-kunst-und-die-kunst-in-der-politik_39348, veröffentlicht am 15.08.2013. Buch-Nr.: 39348 Rezension drucken