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Longxi Zhang (Hrsg.)

The Concept of Humanity in an Age of Globalization

Göttingen: V&R unipress 2012 (Reflections on (In)Humanity 1); 233 S.; hardc., 39,99 €; ISBN 978-3-89971-918-5
Dieser erste Sammelband der neuen Reihe „Reflections on (In)Humanity“ thematisiert die multiplen globalen Konstruktionen von Mensch und Menschlichkeit – und die mit dieser Pluralität der Konzepte einhergehenden Probleme: „If we are rethinking humanity and humanism in an age of globalization, the idea of globalization and its relationship with the local and particular features of a culture or identity become important issues.“ (12) Aus dieser Perspektive nimmt Jörn Rüsen in seinem Beitrag die Frage nach der Konstruktion kultureller Identität in den Blick. Wird kulturelle Identität als ein Set von Grundeinstellungen und Werten verstanden, dem sich eine bestimmte Gruppe von Menschen verpflichtet fühlt und das von ihr geteilt wird, ist ihr das fundamentale Problem der Universalisierbarkeit inhärent. Der gemeinsame Bezugspunkt in einer Pluralität kultureller Identitäten liegt indes, so Rüsen weiter, in deren Referenz auf das Menschsein selbst. Räume eine wie auch immer geartete Kultur dem Menschsein an sich eine stark normative Qualität ein, bestehe in der gegenwärtigen new axial time die einmalige Chance, Humanität jenseits ethnozentrischer Partikularismen im Sinne von Respekt und Anerkennung neu zu etablieren. G. E. R. Lloyd ist im Kontrast zu Rüsen wesentlich nüchterner, gar pessimistischer: „Do all humans think of all other humans as humans? Hardly.“ (217) Neben diversen Aspekten persönlicher Moralität im Umgang mit anderen Kulturen adressiert Lloyd auch politische Fragen hinsichtlich der Organisation interkultureller Kooperation. Seiner Einschätzung nach brauche es dort gerade mehr Globalisierung, und nicht etwa weniger. Dabei zielt er programmatisch auf die Etablierung durchsetzungsfähiger internationaler politischer Institutionen ab – es könne nicht sein, dass gegenwärtig allein die UN‑Vollversammlung den Erfordernissen einer globalen demokratischen Repräsentation ansatzweise genüge. Globalisierung, so machen die Autoren des Sammelbandes überzeugend deutlich, ist eine Chance, die es zu gestalten gelte. Werde diese Gestaltungschance nicht in einem pluralistischen und demokratischen Sinne genutzt, sei die Globalisierung in der Tat allerdings eine Bedrohung.
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Rubrizierung: 2.2 | 2.23 | 5.42 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Longxi Zhang (Hrsg.): The Concept of Humanity in an Age of Globalization Göttingen: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36972-the-concept-of-humanity-in-an-age-of-globalization_41964, veröffentlicht am 17.04.2014. Buch-Nr.: 41964 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken