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Ephraim Nimni / Alexander Osipov / David J. Smith (Hrsg.)

The Challenge of Non-Territorial Autonomy. Theory and Practice

Oxford u. a.: Peter Lang 2013 (Nationalisms Across the Globe 13); XXIX, 255 S.; 56,20 €; ISBN 978-3-0343-1714-6
Der Umgang mit ethnischer und religiöser Vielfalt und den Rechten von Minderheiten ist eine Herausforderung für demokratische Staaten weltweit. Von der Komplexität dieser Aufgabe zeugen zahlreiche Konflikte um Autonomie und Unabhängigkeit, die auch in Europa zum Teil seit Jahrhunderten auf eine nachhaltige Lösung warten. Ephraim Nimni, Alexander Osipov und David J. Smith diskutieren vor diesem Hintergrund das Phänomen der Nichtterritorialen Autonomie (NTA) als möglichen Ansatz zur Vermeidung von gewaltsamen Konflikten und als moderne Form des Umgangs mit Nationalismen. NTA ist nicht als geschlossenes Konzept zu verstehen, sondern dient als Sammelbegriff für verschiedene Formen von nichtterritorialer Autonomie, die Elemente von Multikulturalismus, Konkordanz und nationaler kultureller Autonomie beinhalten. Die Autor_innen behandeln daher ein breites Spektrum von historischen und aktuellen Beispielen für unterschiedliche Vorstellungen von und Erfahrungen mit Autonomien, vor allem in den Staaten Europas. Zusätzlich zu einer theoretischen Einführung in das Konzept der NTA identifiziert Nimni auch die Paradigmen, die sich dieser Idee von Autonomie entgegenstellen. Es seien vor allem die hegemoniale Idee des territorialen Nationalstaats als exklusive Ordnungseinheit in der Weltpolitik und die hiermit eng verbundene Ideologie des Nationalismus, die „die bloße Vorstellung Nichtterritorialer Autonomie als utopisches Oxymoron erscheinen lassen“ (3). Im Gegensatz dazu ist für Nimni NTA nicht nur als inklusiv und integrativ, sondern auch als konkrete Antwort auf die demokratischen Defizite des Konzepts des zentralisierten Nationalstaats zu verstehen. Einen Überblick über Ansätze von NTA in Zentral‑ und Osteuropa gewährt Smith. Er macht hier einen weitergehenden Forschungsbedarf aus und weist am Beispiel Russlands auch auf die Möglichkeit von Widersprüchen hin, die sich zwischen Forderungen nach weitergehenden NTA‑Lösungen und deren tatsächlicher praktischer Bedeutung ergeben können. Ausgangspunkt für den Sammelband war die Konferenz „Minorities, Nations and Cultural Diversity: The Challenge of Non‑Territorial Autonomy“, die im November 2012 an der Queen’s University in Belfast stattgefunden hat.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.424.414.12.222.612.622.632.64 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Ephraim Nimni / Alexander Osipov / David J. Smith (Hrsg.): The Challenge of Non-Territorial Autonomy. Oxford u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36979-the-challenge-of-non-territorial-autonomy_45026, veröffentlicht am 17.04.2014. Buch-Nr.: 45026 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken