Governance across Borders: Transnational Fields and Transversal Themes
Der Sammelband, der auch online frei verfügbar ist, enthält nur minimal edierte Beiträge, die von den Autor_innen im Rahmen einer längeren Debatte in einem Wissenschaftsblog unter governancexborders.com veröffentlicht worden sind. Warum dann überhaupt ein Buch? Weil das Buch – so das Herausgebertrio in seinen einleitenden Überlegungen – entgegen der sich chronologisch entwickelnden Blog‑Debatte eine Möglichkeit der ex post‑Sortierung der entwickelten Argumente ermöglicht. Diese Aufarbeitung der meist auf konkrete, teilweise auch sehr spezifische Gegenwartsprobleme fokussierten Blog‑Beiträge dreht sich inhaltlich um die Frage, wie in einer mehr und mehr entgrenzten und deregulierten Weltordnung welche Akteure interagieren. „[The articles] share a common intellectual interest in gaining a better understanding of how rules and institutions evolve.“ (18) Die Governance‑Bereiche, die angesprochen werden, sind überaus breit gestreut: von Arbeit bis Entwicklung, von Umwelt, Fragen des Copyrights (insbesondere auch im Internet) bis hin zu Möglichkeiten der Finanzierung durch (Mikro‑)Kredite. Damit entsteht in der Draufsicht ein buntes Mosaik von Akteuren und Institutionen, die allesamt nach eigenen Logiken und Regeln in den Prozess der transnationalen Governance eingebunden sind. Angesichts dieser Komplexität liegt die wesentliche Leistung des Bandes sicherlich in seiner phänomenologisch‑dokumentarischen Akzentuierung. Indem er für verschiedenste Bereiche eine Reihe von Schnappschüssen bereitstellt, vermag er zwar immer noch nicht die Komplexität von transnationaler Governance zu erklären. Wohl aber ermöglicht deren Betrachtung es den Leser_innen, ein Gefühl für die Vorgänge in dieser immer verworrener werdenden Welt zu bekommen – und diese somit, sozusagen auf emphatischem Weg, besser zu verstehen.