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Mike Friedrichsen / Roland A. Kohn (Hrsg.)

Digitale Politikvermittlung. Chancen und Risiken interaktiver Medien

Wiesbaden: Springer VS 2013; XXI, 525 S.; 49,99 €; ISBN 978-3-658-01125-3
Welche Chancen und Risiken wird die künftige Entwicklung der digitalen Kommunikation für den Bereich der Politikvermittlung und damit für die politischen Systeme mit sich bringen? Die Autoren dieses Bandes gehen dieser Frage nicht nur mit Blick auf Deutschland nach, sondern untersuchen auch die Einflüsse der digitalen Medien auf internationale Ereignisse – damit werden zahlreiche politische Veränderungsprozesse mit dem Begriff Web 2.0 verbunden. Der Band ist in vier Hauptteile gegliedert, in denen die jeweiligen Ausprägungen der digitalen Politikvermittlung vertieft werden. Im ersten Teil steht die Rolle der politischen Kommunikation im Mittelpunkt. Es wird gefragt, ob allgemeine Entwicklungen in der Parteienlandschaft, wie sinkende Mitgliederzahlen und Überalterung, durch die neuen Kommunikationsmöglichkeiten aufgefangen werden können. Das Internet erlaubt zwar einen intensiven Dialog mit den Bürgern, lautet einer der Befunde, allerdings sind diese nicht – wie in den anderen Massenmedien – reine Empfänger, sondern auch Sender von politischen Botschaften. Im zweiten Teil wird die digitale Öffentlichkeit untersucht. Eine These ist, dass durch die neuen Kommunikationsplattformen auch ein gesellschaftlicher Wandel stattfindet – die Bürgerschaft hat größere Möglichkeiten, sich umfassend zu informieren und Sachverhalte kritisch zu hinterfragen. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die demokratischen Werte einer Gesellschaft. Das Thema Partizipation bildet den Schwerpunkt des dritten Teils. Analysiert werden die Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Rückkopplung, die durch die neuen Kommunikationsmittel geschaffen wurden. Im letzten Abschnitt wird ein Blick in die Zukunft gewagt. Dabei stehen sich zwei Lager gegenüber. Die eine Seite prophezeit eine Wiederbelebung des demokratischen Diskurses aller Bürger ohne Informationsunterschiede. Auf der anderen Seite stehen die Skeptiker, die den zunehmenden individualisierten Medienkonsum als Ursache für eine zunehmende Fragmentierung der Gesellschaft verantwortlich machen. Sämtliche Beiträge sind verständlich verfasst und zumeist mit Praxisbeispielen versehen, sodass man sich schnell in die Sachverhalte einliest. Vor allem für Politik‑ und Kommunikationswissenschaftler bietet der Sammelband einen Erkenntnisgewinn.
Marko Jakob (MJ)
Dr., MBA.
Rubrizierung: 2.333 Empfohlene Zitierweise: Marko Jakob, Rezension zu: Mike Friedrichsen / Roland A. Kohn (Hrsg.): Digitale Politikvermittlung. Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37443-digitale-politikvermittlung_45834, veröffentlicht am 21.08.2014. Buch-Nr.: 45834 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken