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Alexander Stroh

Erfolgsbedingungen politischer Parteien im frankophonen Afrika. Benin und Burkina Faso seit der Rückkehr zum Mehrparteiensystem

Opladen u. a.: Verlag Barbara Budrich 2014 (Parteien in Theorie und Empirie 5); 326 S.; 36,- €; ISBN 978-3-8474-0118-6
Politikwiss. Diss. Hamburg; Begutachtung: C. Jakobeit, G. Erdmann. – Die jüngere Parteienforschung zu Afrika, so führt der Autor eingangs aus, gilt zumeist der Analyse von Parteiensystemen, während einzelne afrikanische Parteien als Organisationen nur selten untersucht werden. „Es liegt weitgehend im Dunkeln, wie sich politische Parteien unterscheiden und warum bestimmte Parteien erfolgreicher sind als andere; was eine Partei also selbst ‚mitbringen‘ oder anbieten muss, um mehr oder weniger Wahlerfolg zu haben.“ (31) Um dieses Forschungsfeld zu erhellen, unternimmt Alexander Stroh einen systematischen Vergleich von zehn beninischen und acht burkinischen politischen Parteien. Methodisch handelt es sich um eine von theoretischen Teilerkenntnissen geleitete explorativ‑induktive Studie. Von der These ausgehend, dass Parteien „messbare Unterschiede in selbstverantworteten und strategisch steuerbaren Merkmalen aufweisen“ (41), die den Wahlerfolg – gemessen in Stimmenanteilen und Mandaten bei Parlamentswahlen – beeinflussen, entwickelt er ein dreidimensionales Set parteieigener Merkmale, das zwischen Organisation, Repräsentation und Verhalten differenziert. Mit Benin und Burkina Faso hat der Autor Länder nach dem most similiar systems design ausgewählt, die einerseits einen gemeinsamen historischen und sozioökonomischen Hintergrund aufweisen, sich aber beispielsweise im Demokratisierungsniveau, im Bildungsgrad, in der Qualität der interethnischen Beziehungen und anderen nationalen Eigenschaften unterscheiden. Diese nationalen Besonderheiten werden zusätzlich zu den Parteimerkmalen als in den parteipolitischen Wettbewerb intervenierenden Variablen untersucht. Mit einem solch breiten Set an möglichen Einflussgrößen kommt Stroh zu differenzierten und äußerst interessanten Ergebnissen. So lassen sich beispielsweise keine Merkmalsmuster ausmachen, sondern „jede einzelne Partei [bringt] ein ganz eigenes Profil in den Wahlwettbewerb ein“ (231). Diese eigenen Merkmalsprofile müssen von den Parteien „immer erst gezielt und strategisch klug im konkreten Wahlkampf genutzt werden“ (235), was gegen die verbreitete Annahme spricht, die Parteienlandschaften in Afrika seien von ethnischem Wählerverhalten dominiert. Die Ergebnisse dieser Studie legen für die weitere Forschung „einen Perspektivwechsel und eine genaue Evaluierung der Wahlkampfstrategien von einzelnen politischen Parteien“ (286) nahe, für die der Autor einen wichtigen Grundstein gelegt hat.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.67 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Alexander Stroh: Erfolgsbedingungen politischer Parteien im frankophonen Afrika. Opladen u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37450-erfolgsbedingungen-politischer-parteien-im-frankophonen-afrika_44649, veröffentlicht am 28.08.2014. Buch-Nr.: 44649 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken