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Tanja Fröhlich

Klimaskepsis in Deutschland. Handlungsempfehlungen für Politik und Wissenschaft

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014; 164 S.; geb., 34,95 €; ISBN 978-3-631-63335-9
Die Untersuchung von Tanja Fröhlich dreht sich hauptsächlich um den Begriff „Glaubwürdigkeit“. Wie glaubwürdig ist die internationale Klimaforschung, die einen anthropogenen Klimawandel beobachtet? Wie glaubwürdig ist stellvertretend dafür der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC)? Und letztendlich: Wie glaubwürdig sind die sogenannten Klimaskeptiker, wer sind sie, worin liegt ihre Motivation, womit argumentieren sie? Gründlich nimmt sich die Autorin zuerst des allgemeinen Wissenschaftsbetriebs an und stellt unterschiedliche „Standards einer guten Wissenschaft“ (18) sowie verschiedene Instrumente der Qualitätssicherung vor, um daran die Arbeit des IPCC zu messen. Sie vergleicht die Wahrnehmung innerhalb des Wissenschaftssystems mit der „Laienwahrnehmung“ (21) und bewertet ebenso den Umgang mit an die Öffentlichkeit gelangten Lücken in der IPCC‑Qualitätssicherung. Demnach gebe es „keinen Grund, an dem wissenschaftlich akkuraten Zustandekommen der inhaltlichen Ergebnisse des IPCC im Bereich der naturwissenschaftlichen Grundlagen zu zweifeln“ (31). Klimaskeptiker würden demnach andere Bewertungsmaßstäbe anlegen, was unter anderem eine fachliche und sachlich geführte Debatte erschwere. Fröhlich gibt einen Überblick über internationale und deutsche klimaskeptische Akteure, wobei die Institutionen größtenteils nicht sonderlich transparent auftreten. Dass diese selbst mangelnde Transparenz häufig als Kritikpunkt gegen das IPCC aufführten, lasse an ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln, ebenso wie „die scharfe polemische Darstellung ihrer Forderungen, der teilweise unsachliche und persönliche Angriff auf einzelne Klimaforscher und ‑institute sowie der Versuch, Umweltschutz allgemein ins Lächerliche zu ziehen“ (51). Im Gegensatz zu den USA, wo die Klimaskeptiker sich einer breiten Unterstützung aus konservativen Kreisen sicher sein könnten, „ist eine offene Klimaskepsis in der deutschen Politik so gut wie nicht vorhanden“ (70), so die Autorin. Auch im Bereich der Wirtschaft sei eher eine „nicht aggressive latent klimaskeptische Haltung“ (53) festzustellen und kein offener Widerstand. Bezüglich des Klimabewusstseins der Öffentlichkeit seien allerdings Ermüdungserscheinungen zu beobachten, denen mit einer offenen und weniger alarmistischen Berichterstattung begegnet werden sollte.
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 2.352.341 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Tanja Fröhlich: Klimaskepsis in Deutschland. Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37467-klimaskepsis-in-deutschland_45812, veröffentlicht am 28.08.2014. Buch-Nr.: 45812 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken