Angesichts einer immer stärker zunehmenden Globalisierung, die alle Ebenen von Staatlichkeit bis hinunter zu den lokalen Verwaltungen betrifft, stellen Christoph Behrens und seine Mitautor_innen mit dem Modell der Complexity Governance ein in Indonesien entwickeltes Reformprojekt vor. Ziel ist es, auch unter den Bedingungen schwach ausgeprägter Interventions‑ und Handlungsräume eine hinreichend effektive Regierungstätigkeit zu ermöglichen. Im Rahmen der Arbeit des seit 2009 bestehenden Center for Good Governance wird dabei eine Perspektive verfolgt, die Governance nicht auf die Tätigkeit von politischen oder administrativen Akteuren beschränkt, sondern auch private Initiativen bis hin zum einzelnen Individuum mit einzubeziehen versucht. Für alle diese Akteure, so die Grundannahme, ist der Umgang mit Komplexität das zurzeit größte und drängendste Problem. Auf die staatliche Ebene bezogen äußert sich dies etwa in einer generell zunehmenden Fragilität staatlicher Strukturen oder auch in einem permanenten Veränderungsdruck. Das abstrakte Konzept einer Complexity Governance erscheint für Behrens, der sich in diesem Kontext unter anderem auf die neuere Systemtheorie Niklas Luhmanns bezieht, als „the successfull political organization of change in our society [...] under the challenges of glocalization“ (24). Was das im Einzelfall bedeutet, wird im Rahmen des Bandes anhand einiger konkreter Handlungsfelder, wie der Nahrungsmittelüberwachung oder der Implementierung einer Green Economy, exemplarisch dargestellt. So zeigt Catherine Lefevre wenig überraschend, dass neben einer intensiven Ausdehnung der Bildungsinvestitionen eines Landes auch gezielte multilaterale Kooperationen zielführend sein können, um erfolgreiche Projekte zur nachhaltigen Ressourcennutzung zu realisieren. Leider korrespondiert die Seitenzählung des Inhaltsverzeichnisses nicht mit den tatsächlichen Seitenzahlen der Beiträge, was in Anbetracht des enorm hohen Kaufpreises verwundert.