Participatory Democratic Innovations in Europe. Improving the Quality of Democracy?
Während zahlreiche Publikationen zum Thema partizipatorische Demokratiereform durch einseitige Betrachtungsperspektiven geprägt sind, also entweder die positiven oder problematischen Aspekte beleuchten, vermittelt dieser Sammelband ein wohltuend differenziertes Bild. Brigitte Geißel und Marko Joas ist es gelungen, Beiträge über verschiedene neue Partizipationsformen in unterschiedlichen europäischen Ländern zu versammeln, woraus sich ein vergleichsweise umfassendes Gesamtbild ergibt. Dabei stehen nicht, wie dies in vergleichbaren Untersuchungen oft der Fall ist, die englischsprachigen Länder im Vordergrund. Die Fallbeispiele stammen vielmehr aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Finnland, Polen, der Slowakei und Schweden. Die Berücksichtigung derart unterschiedlicher regionaler Kontexte ermöglicht zweifelsohne eine genauere Analyse des Eigenwerts von Partizipationsformen. In der Einleitung zum Band skizziert Brigitte Geißel qualitative Kriterien zur Evaluation partizipatorischer Innovationen („Participation“, „Legitimacy“, „Deliberation“, „Effectiveness“, „Enlightened Citizens“). Darauf basierend werden in den einzelnen Beiträgen jeweils Einzelfälle zu vier Partizipationstypen analysiert: „Cooperative Governance“, „Deliberative Procedures“, „Direct Democratic Procedures“ und „E‑Democracy“. Abschließend fasst Marko Joas die Ergebnisse in Bezug auf den analytischen Rahmen zusammen. Die von ihm vorgenommene Synopse ergibt kein einheitliches Bild, sondern bestätigt vielmehr die in der theoretischen Literatur identifizierten potenziellen Stärken (zum Beispiel: Legitimitätsgewinn) und Schwächen (zum Beispiel: Teilnahmebias) partizipatorischer Innovationen. Insgesamt bietet der Band somit nicht nur vertiefte Fallstudien, sondern auch Ergebnisse in Bezug auf einen operationalisierbaren Kriterienkatalog, die als Basis weiterer Forschungen dienen können.