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Hans Buchheim

Der neuzeitliche republikanische Staat

Tübingen: Mohr Siebeck 2013 (Politika 9); VII, 153 S.; brosch., 49,- €; ISBN 978-3-16-152941-2
Hans Buchheim, der von 1966 bis zu seiner Emeritierung 1990 Politikwissenschaft an der Universität Mainz lehrte, erhielt seine Prägung durch ein Studium der Klassischen Philologie (Griechisch, Latein), Philosophie und Alten Geschichte. Seine 1981 publizierte „Theorie der Politik“ ist deshalb von einer bemerkenswerten literarischen Spannweite und geprägt durch das politisch‑philosophische Denken seit der Antike. In gleicher Weise gilt dies auch für „Der neuzeitliche republikanische Staat“. Buchheim entfaltet hier einen politikwissenschaftlichen Theoriestrang, den er 1981 noch als Desiderat bezeichnet hat. Politik lässt sich danach verstehen als „die Einlösung der elementaren Ansprüche personalen Daseins auf Frieden, Freiheit und Ebenbürtigkeit in der Dimension gesamtgesellschaftlichen Zusammenlebens“ (1). Wichtige Referenzautoren eines solchen republikanischen Politikansatzes sind Aristoteles, Cicero, Machiavelli und Rousseau bis hin zu Hannah Arendt. Buchheim entfaltet diesen Ansatz unter ganz unterschiedlichen Zugriffen. So erörtert er vor allem seine Schlüsselbegriffe des Republikanischen: Frieden, Freiheit, Ebenbürtigkeit, aber auch Allgemeinwohl oder Repräsentation. Seine dazu entwickelten Gedankenfäden sind Musterbeispiele politiktheoretischen Reflektierens. Dabei verankert er manch Vertrautes neu, so etwa, dass sich das Konzept der „freiheitlich‑demokratischen Grundordnung“ als das „freiheitlich‑republikanische“ Substrat der europäischen Staatsphilosophie begreifen lässt. „Wie vorbildlich ist da die Verfassung der Fünften Französischen Republik: In Artikel 1 wird festgestellt: Frankreich ist eine [...] demokratische und soziale Republik.“ (112) Begriffsanalytisch kritisch – und deshalb bedenkenswert – erörtert Buchheim dagegen vom Politikansatz des Freiheitlich‑Republikanischen aus Einzelaspekte der Präambel und des Artikels 1 des Grundgesetzes. Das regt an, sich intensiver mit dem Gesamtwerk des Autors zu befassen. Ein den Band abschließendes Verzeichnis von Buchheims Publikationen bietet dazu Wegweisungen.
Klaus Kremb (KK)
Dr., Oberstudiendirektor, Wilhelm-Erb-Gymnasium Winnweiler, Lehrbeauftragter, Fachgebiet Politikwissenschaft, TU Kaiserslautern.
Rubrizierung: 5.415.33 Empfohlene Zitierweise: Klaus Kremb, Rezension zu: Hans Buchheim: Der neuzeitliche republikanische Staat Tübingen: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37693-der-neuzeitliche-republikanische-staat_45106, veröffentlicht am 23.10.2014. Buch-Nr.: 45106 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken