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Caroline Y. Robertson-von Trotha (Hrsg.)

Organised Crime. Dark Sides of Globalisation

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Kulturwissenschaft interdisziplinär 8); 160 S.; brosch., 24,- €; ISBN 978-3-8329-5818-3
Wenn von den negativen Seiten der Globalisierung die Rede ist, dann findet häufig Erwähnung, dass auch die organisierte Kriminalität (OK) in diesem Zeitalter angekommen ist. Ihren vielfältigen Facetten und Aspekten widmen sich in diesem Sammelband deutsche und internationale Soziologen, Kriminologen und Rechtswissenschaftler in zwölf Beiträgen. Behandelt werden so unterschiedliche Themen wie der Einfluss von OK auf demokratische Systeme, das Verhältnis von OK zu Terrorismus oder Ausprägungen der OK in einzelnen Staaten wie Russland, den USA und Großbritannien. Warum OK ein kompliziertes Thema ist, erklärt eingangs der Kriminologe und Rechtswissenschaftler Cyrille Fijnaut. Weder existiere derzeit eine allgemein akzeptierte Definition von organisierter Kriminalität noch gebe es umfangreiche akademische Forschungen zu diesem Thema. Zudem seien die Formen dieser Kriminalität in Europa sehr verschieden und oft regional‑spezifisch ausgeprägt. Vor diesem Hintergrund skizziert Fijnaut kategoriale Unterscheidungsmerkmale sowie operationelle, organisationale und kulturelle Facetten. Dabei äußert er seine Zweifel an der derzeitigen Tendenz, OK als grundsätzliches transnationales Phänomen zu verstehen. Es handele sich eher um „ihrer Natur nach mehr oder weniger lokale oder regionale Phänomene, die nur in bestimmten Fällen als transnationale Phänomene begriffen werden können“ (17). Susanne Karstedt fragt in ihrem Beitrag, wie verwundbar Demokratien durch den unterminierenden Einfluss von OK sind. Während die Gefahr grundsätzlich für alle Regimetypen gilt, stellen nach Karstedt die Beeinflussung von Wahlen und der Vertrauensverlust in Polizei‑ und Justizwesen besonders für demokratische Systeme kritische Bedrohungen dar. Wie die Autorin jedoch anhand empirischen Datenmaterials zeigt, weisen Demokratien eine höhere Resilienz gegenüber OK auf als alle anderen Regierungsformen. Die Frage nach dem Grund wird von Karstedt nicht zufriedenstellend beantwortet, sie stellt hier mit dem Verweis auf universelle Werte und Institutionen allerdings eine These auf, die Anlass zu einer weitergehenden Untersuchung böte. Der Sammelband geht zurück auf die 14. Karlsruher Dialoge, die im Februar 2010 vom Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale (ZAK) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) abgehalten wurden.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.452.232.22.612.622.642.35 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Caroline Y. Robertson-von Trotha (Hrsg.): Organised Crime. Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37715-organised-crime_43451, veröffentlicht am 30.10.2014. Buch-Nr.: 43451 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken