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Alexander Badenoch / Andreas Fickers / Christian Henrich-Franke (Hrsg.)

Airy Curtains in the European Ether. Broadcasting and the Cold War

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Schriftenreihe des Instituts für Europäische Regionalforschungen 15); 375 S.; 64,- €; ISBN 978-3-8329-7225-7
Die Herausgeber dieses Sammelbandes zeigen zunächst, dass sich die die Zeit des Kalten Krieges in den Blick nehmende Rundfunk‑Forschung stark an nationalen Narrativen, westlichen Staaten und einem Zwei‑Lager‑Denken orientierte. „This book seeks to emphasize the important role of broadcasting as a central actor in creating a transnational and European communication space during the period of the Cold War” (14). Für dieses Ziel wurde der Band in vier thematische Blöcke gegliedert, von denen hier zwei genauer vorgestellt werden. Der erste Teil der Edition ist der Rundfunkregulierung und ‑kontrolle gewidmet. Andreas Fickers analysiert in seinem Aufsatz die vonseiten der französischen Politik (insbesondere von Charles de Gaulle und Georges Pompidou) unternommene Vermarktung des SECAM‑Systems (eine Norm zur Farbübertragung) nach Osteuropa und speziell in die Sowjetunion. SECAM sollte, wie Fickers im Zuge seiner Untersuchung zeigt, das Prestige und Ansehen Frankreichs als wissenschaftlich und technisch fortschrittliche Nation unterstreichen und ein Gegengewicht zu dem von den USA entwickelten System darstellen. Das Agieren Frankreichs begreift der Autor als „techno‑political diplomacy“ (79), erkennt darüber hinaus aber auch industrielle und kommerzielle Interessen. Der dritte thematische Block hat den trotz des Eisernen Vorhangs vorhandenen kulturellen Austausch zwischen Ost und West via Rundfunk zum Thema. In diesem Kontext beleuchtet Mari Pajala die finnische Rundfunkanstalt Yleisradio (YLE), die als einzige europäische Organisation Vollmitglied der westlichen Europäischen Rundfunkunion (EBU) und in dem Dachverband der ost‑ und mitteleuropäischen Hörfunk‑ und Fernsehsender (OIRT) war. Das Land agierte zeitweise als Mediator zwischen beiden Organisationen und konnte durch seine Doppelmitgliedschaft die Programme beider konsumieren. Anhand des im finnischen Fernsehen ausgestrahlten (östlichen) Intervision Song Contests und des (westlichen) Eurovision Song Contests analysiert die Autorin, wie Finnland seine nationale Position zwischen beiden Lagern konstruierte.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.612.222.2632.254.1 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Alexander Badenoch / Andreas Fickers / Christian Henrich-Franke (Hrsg.): Airy Curtains in the European Ether. Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37722-airy-curtains-in-the-european-ether_45650, veröffentlicht am 30.10.2014. Buch-Nr.: 45650 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken