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Yasuko Shibata

Discrimination for the Sake of the Nation. The Discourse of the League of Polish Families against "Others" 2001-2007

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013 (Polish Studies in Culture, Nations and Politics 4); 309 S.; 54,95 €; ISBN 978-3-631-64132-3
Ph.D. Warschau. – Die Liga Polnischer Familien (LPR) ist eine Partei, die 2001 unter anderem in Reaktion auf den anstehenden EU‑Beitritt Polens gegründet wurde und bei den anschließenden EU‑ und Sejmwahlen Erfolge feierte. Von 2001 bis 2007 gehörte die LPR der polnischen Regierungskoalition an, allerdings war die Partei aufgrund von homophoben und antisemitischen Äußerungen einzelner Mitglieder bereits mehrfach Gegenstand kontroverser Debatten. Yasuko Shibata analysiert in ihrer Dissertation die in der Zeit zwischen 2001 und 2007 von der LPR verwendete Sprache und sucht nach den politischen Mechanismen von Diskriminierung der „Anderen“: „In other words, I examine the meaning of the language produced by LPR politicians, who proudly traced their specific cultural‑political roots to the country’s history“. (12) Für ihre Analyse nutzt Shibata den von Ruth Wodak (weiter‑) entwickelten Ansatz der Kritischen Diskursanalyse sowie das Konzept der ideologischen Fantasien. Sie untersucht Texte, die (im weiteren Sinne) Teil des Gesetzgebungsprozesses sind, die in die öffentliche Meinung und die Selbstpräsentation der Partei einfließen, die die interne Entwicklung der Partei spiegeln und die zum Bereich politische Werbung und Propaganda gehören. Gerade aus in Zeiten der Romantik entstandenen Vorstellungen hat die LPR für die Präsentation ihres „Wir“ und „die Anderen“ geschöpft und verschiedene Fantasien von Polnisch‑Sein entwickeln können, wie Shibata in ihrer Analyse herausarbeitet. Den Kern dieser das Nationale fokussierenden Ideen bilden die Stilisierung der polnischen Mutter und die Abwertung von Juden, Homosexuellen und Feministinnen. Der Diskurs wandelte sich jedoch: Nach dem Referendum 2003 akzeptierten LPR‑Mitglieder den EU‑Beitritt, aber machten sich weiterhin für nationale Interessen innerhalb des europäischen Kontextes stark. Außerdem ebbte in der zweiten Untersuchungshälfte die Diskriminierung von Juden ab und machte einer Warnung vor „Bedrohungen“ Platz, die durch zukünftige Immigrant_innen aus islamisch geprägten Ländern bestehen würden. Hierfür nutzten die LPR‑Politiker_innen unter anderem Rhetoriken der Kriminalisierung und Pathologisierung sowie biologische Metaphern.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.612.222.23 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Yasuko Shibata: Discrimination for the Sake of the Nation. Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37800-discrimination-for-the-sake-of-the-nation_45697, veröffentlicht am 20.11.2014. Buch-Nr.: 45697 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken