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Christ'l De Landtsheer / Russell F. Farnen / Daniel B. German / Henk Dekker / Heinz Sünker / Yingfa Song / Hongna Miao (Hrsg.)

E-Political Socialization, the Press and Politics. The Media and Government in the USA, Europe and China

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014 (Labour, Education & Society 32); 372 S.; hardc., 59,95 €; ISBN 978-3-631-62834-8
„Wir bewegen uns in Richtung eines Lebens in einer virtuellen, unpersönlichen, elektronischen Welt.“ (10) Mit diesem pessimistischen Urteil leiten Christ’l De Landtsheer et al. ihre Untersuchung der Rolle von Medien bei der politischen Sozialisation von Menschen in den Vereinigten Staaten, Europa und China ein. In ihrem Sammelband geht es darum, die Auswirkungen eines weiterhin stetig steigenden Medienkonsums auf die Entwicklung von Demokratien zu analysieren. Ebenfalls adressiert wird die Frage des digital divide, das heißt des privilegierten Medienzugangs in Abhängigkeit vom sozioökonomischen Status. Genau mit diesem Thema beschäftigen sich Daniel B. German und Caitlin Lally in ihrem Beitrag. Sie untersuchen dazu die Bedeutung der veränderten Mediennutzung in den USA aus politikwissenschaftlicher Perspektive, wobei sie sich vor allem auf eine von der Kaiser Family Foundation 2005 durchgeführte Studie stützen, von der sie sich ein „Profil der amerikanischen Bevölkerung und ihre Fernseh‑ und Internetnutzung“ (85) erhoffen. Geleitet werden German und Lally dabei von der Annahme, dass es sich beim Fernsehen und dem Internet um zentrale Einflussquellen persönlicher Identitätsbildung und politischer Sozialisation handelt. Im Ergebnis auffällig ist hier vor allem der in Abhängigkeit von Bildungsgrad, sozialer Herkunft und ethnischer Zugehörigkeit unterschiedlich ausfallende Medienzugang der Bevölkerung – ein Umstand, der mit Blick auf die Relevanz der Medien für die politische Sozialisation bei den Autor_innen demokratietheoretische Bedenken hervorruft. Tatsächlich liefert der Sammelband bei genauerem Blick lediglich fünf originäre Beiträge, die zwölf übrigen Kapitel sind bereits zuvor an anderer Stelle veröffentlicht worden. Ein Beispiel für letztere Kategorie ist der Beitrag des Politikwissenschaftlers Russell F. Farnen zum Zusammenspiel von Medien und Terrorismus aus dem Jahr 1990. Farnen beschreibt mithilfe eines von ihm entwickelten Modells die Interaktion zwischen Medien und Terroristen im Sinne „symbiotischer Beziehungen“ (265). Für deren Beendigung, so Farnen, komme den Medien vor allem die Verantwortung zu, Terrorismus als öffentliches Problem zu kontextualisieren und zu entmystifizieren. Angesichts der Entwicklung des Internets und der sozialen Medien wäre es an dieser Stelle interessant gewesen, die von Farnen (im Rahmen seines immerhin 25 Jahre alten Modells) aufgestellten Hypothesen und gezogenen Schlüsse – vor allem, weil sie die Reaktionen in den USA auf den 11. September 2001 konterkarieren – an dieser Stelle auf ihre heutige Relevanz überprüft zu sehen.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 2.222.252.612.622.642.68 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Christ'l De Landtsheer / Russell F. Farnen / Daniel B. German / Henk Dekker / Heinz Sünker / Yingfa Song / Hongna Miao (Hrsg.): E-Political Socialization, the Press and Politics. Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37805-e-political-socialization-the-press-and-politics_46033, veröffentlicht am 20.11.2014. Buch-Nr.: 46033 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken