Folgen der demografischen Entwicklung für das deutsche Sozialsystem werden seit Langem diskutiert – zumeist in einem dramatisierenden Duktus, der eher die Herausforderungen in den Vordergrund rückt und weniger auf Chancen von Problemlösungen eingeht. Das gilt aufs Ganze gesehen auch für den vom arbeitgebernahen Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) herausgegebenen Sammelband, der sich mit den Auswirkungen der Überalterung der Gesellschaft auf das Beschäftigungssystem befasst. Da die Publikation in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung vertrieben wird, wendet sich der Band in der Hauptsache an Schülerinnen, Schüler und Studierende sowie an Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen und weniger an die Fachwissenschaft. Die Autorinnen und Autoren – überwiegend Wirtschaftswissenschaftler aus akademischen Instituten – haben sich dementsprechend um verständliche Darstellungen bemüht. Sie behandeln das Thema in angemessener Breite. Aspekte der künftigen Arbeitsmarktentwicklung bilden aus naheliegenden Gründen den Schwerpunkt – so werden Effekte der Globalisierung (Thomas Straubhaar), deutliche Zunahmen atypischer Beschäftigungen (Toni Pierenkemper), Fragen des Fachkräftemangels (Stahl) und Veränderungen von Qualifikations‑ und Lohnstrukturen (Joachim Möller/ Ulrich Walwei) diskutiert. In diesem Zusammenhang stellt ein Statement des Herausgebers Klaus Zimmermann – „Arbeit in Deutschland [wird] künftig wieder unsicherer, informeller und weniger durch Lebensarbeitsverträge abgesichert sein“ (14) – eine übergreifende Botschaft dar, auf die indes in einzelnen Beiträgen unterschiedliche Antworten gegeben werden. So kommen einerseits Hilmar Schneider und Werner Eichhorst und andererseits Dierk Hirschel und Anke Hassel zu durchaus konträren Bewertungen der jüngeren Arbeitsmarktreformen. Zur Stärke des Bandes gehört, dass auch komplementäre Politikfelder behandelt werden, die für die Bewältigung des demografischen Wandels mit Blick auf das Beschäftigungssystem relevant sind. Dazu gehören Fragen des Arbeitsrechts (André Habisch), der Renten‑ und Familienpolitik (Christoph Müller/Bernd Raffelhüschen; Katharina Spiess) sowie der Integrations‑ und Bildungspolitik (Holger Hinte; Jo Ritzen/Holger Hinte).