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Paul Ciupke / Guido Hitze / Alfons Kenkmann / Astrid Wolters / Wiesław Wysok (Hrsg.)

Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur. Ein deutsch-polnischer Austausch/Kultura pamięci i praca w muzeach-miejscach upamiętnienia. Polsko-niemiecka wymiana

Essen: Klartext 2014 (Geschichte und Erwachsenenbildung 25); 328 S.; brosch., 22,95 €; ISBN 978-3-8375-0732-4
„‚Wir alle bilden heute die Vorgeschichte von Morgen‘“, zitiert Annette Eberle in ihrem Beitrag „Zur Integration von historischer Bildung und Menschenrechts‑ und Demokratielernen“ den israelischen Pädagogen und Historiker Chaim Schatzker. Ergänzt wird diese Feststellung, die der historischen Dauerausstellung in der KZ‑Gedenkstätte Dachau vorangestellt ist, in dem Beitrag mit zwei weiteren: „‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘“ (Gedenkstätte Oberer Kuhberg bei Ulm) und „‚Es gibt kulturelle Unterschiede aber keine zivilisatorischen. Wenn wir in Gesellschaft leben, dann bedeutet es, dass jedes Individuum dieselben fundamentalen Rechte hat‘“ (Stéphane Hessel, Gedenkstätte Buchenwald, 297). Als Leitmotive der Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur gefasst, spiegeln sie deren Aufgabe und Ziel. Dass es sich dabei um keine Selbstverständlichkeiten handelt und der Weg zu ihrer Umsetzung immer wieder diskutiert und auch unter geänderten politischen Bedingungen neu gefunden werden muss, zeigt sich in diesem Band. Er geht zurück auf eine deutsch‑polnische Fachtagung, die 2011 im Anschluss an den Besuch von polnischen Wissenschaftlern und Praktikern der Gedenkstättenarbeit an entsprechenden Orten in Nordrhein‑Westfalen stattgefunden hat. Dabei wird deutlich, dass von einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur zwar noch nicht zu sprechen ist, nach dem Niedergang der kommunistischen Regime in Osteuropa und dem Aufleben eines breiten Interesses an der Aufarbeitung der NS‑Vergangenheit in der Bundesrepublik seit wenigen Jahrzehnten aber eine Annäherung nicht mehr ausgeschlossen scheint. In dem Beitrag von Guido Hitze ist allerdings der Schaden nicht zu überlesen, der mit den Planungen für das europäische Zentrum gegen Vertreibung in Berlin im deutsch‑polnischen Austausch angerichtet wurde. Wer sich insbesondere für die Schwierigkeiten Polens interessiert, die Zeit der NS‑Besatzung und den Holocaust mit allen Konsequenzen auch für die eigene politische Kultur zu verstehen, wird in dem Beitrag von Zofia Wóycicka informiert. Demnach ist die innerpolnische Debatte über die Eigenwahrnehmung als Opfer sowie über den polnischen Antisemitismus vor und nach 1945 noch lange nicht abgeschlossen. Insgesamt bieten die zweisprachig abgedruckten Beiträge einen informativen Überblick über praktische Erfahrungen in der Gedenkstättenarbeit, ihre Aufgaben und Perspektiven.
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Rubrizierung: 2.232.352.61 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Paul Ciupke / Guido Hitze / Alfons Kenkmann / Astrid Wolters / Wiesław Wysok (Hrsg.): Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur. Ein deutsch-polnischer Austausch/Kultura pamięci i praca w muzeach-miejscach upamiętnienia. Polsko-niemiecka wymiana Essen: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38006-gedenkstaettenarbeit-und-erinnerungskultur-ein-deutsch-polnischer-austauschkultura-pamięci-i-praca-w-muzeach-miejscach-upamiętnienia-polsko-niemiecka-wymiana_43240, veröffentlicht am 29.01.2015. Buch-Nr.: 43240 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken