Sozialbericht 2012: Fokus Generationen
Mit diesem Sozialbericht wird die im Jahr 2000 begonnene und bisher im vierjährigen Turnus publizierte systematische Beschreibung und Analyse von gesellschaftlichen Entwicklungen in der Schweiz fortgeschrieben. Diese Ausgabe hat das Verhältnis der Generationen zum Schwerpunktthema. Präsentiert werden Daten und Indikatoren aus schweizerischen und internationalen statistischen Erhebungen und Bevölkerungsbefragungen. Der Betrachtungszeitraum umfasst die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends, wobei sich einige Analysen aufgrund der Verfügbarkeit von Daten auf die jüngere Zeit beschränken. Die Befunde sind in fünf Themenfelder gruppiert, die ländervergleichend (Vergleichsländer: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Spanien und teilweise die USA) betrachtet werden und für die die einzelnen Indikatoren beschrieben werden. Beispielsweise wird im Themenbereich kulturelle Vielfalt über Aspekte wie Reise‑ und Freizeitverhalten, Ernährungsgewohnheiten sowie Mediennutzung und politisches Interesse informiert. Wie in anderen Ländern auch, existieren in der Schweiz „kontrastierende ‚kulturelle Welten’ […], die unterschiedliche und ungleiche Teilhabemöglichkeiten vorbestimmen“ (120). Die Ergebnisse und Trends zum Thema soziale Integration deuten darauf hin, dass „der sozialpolitische ‚Sonderfall Schweiz’“ (140) der Vergangenheit angehört; seit den 1990er‑Jahren hat sich die Sozialquote der Schweiz an das Niveau von Deutschland, Frankreich und Schweden angeglichen. Bemerkenswert ist zudem eine vergleichsweise stark ausgeprägte Altersdiskriminierung im Gesundheitswesen. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist das politische Leben, bei dem es um individuelle Überzeugungen, politische Aktivitäten, das Verhältnis zu den Parteien oder die Wahlbeteiligung geht. Hier betrachten die Autor_innen angesichts einer Vielfalt von neuen Partizipationsformen unter jungen Erwachsenen das Klischee von einer apolitischen Jugend als widerlegt. Vielmehr zeigt sich „eine Vermischung von Konsum, Freizeitaktivität und politischer Beteiligung“ (218). Wer sich einen differenzierten Überblick über Entwicklungen und Trends der Schweizer Gesellschaft verschaffen möchte, ist mit diesem Band gut bedient.