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Sebastian Huhnholz

Krisenimperialität. Romreferenz im US-amerikanischen Empire-Diskurs

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2014; 454 S.; kart., 49,- €; ISBN 978-3-593-50203-8
Diss. LMU München; Begutachtung: K. Fischer, H. Münkler. – Sebastian Huhnholz unternimmt den Versuch, „den jüngeren Diskurs über ein [...] American Empire“ (32) inhaltlich zu analysieren. Ein solcher Blick auf einen „interessierten Elitendiskurs“ (41) könnte helfen zu verstehen, warum sich die Politik der Vereinigten Staaten – gerade nach der Krise von 9/11 – so sehr in einem „unilateral geführten, militärischen und missionarischen Interventionismus“ (13) niedergeschlagen hat, so sehr, dass die innere Verfasstheit – politisch, sozial, infrastrukturell – als zunehmend zerrüttet beschrieben werden muss. Huhnholz greift im Rahmen seiner Analyse der Hauptmotive und des Wandels des inneramerikanischen Diskurses über ein American Empire, der die Rolle und ihre Berechtigung in der Welt zum Gegenstand hat, auf verschiedene, massenmedial verfügbare Texte und Bücher zurück. Trotz dieser – arbeitspragmatisch nur zu verständlichen – starken Einschränkung des in die Untersuchung einbezogenen Quellenmaterials gelingt es Huhnholz dennoch überzeugend, zentrale Aspekte der amerikanischen Selbstbeschreibung vor dem Hintergrund der antiken, an Rom orientierten Vorstellung des Imperiums zu identifizieren. Eine massenwirksame Reaktivierung und politische Kommunikation anhand der Vorstellung eines „restantiken, verfremdet anamerikanisierten Roms“ (362) sei wegen einer geringen diskursiven Anschlussfähigkeit ausgeschlossen. Stattdessen beobachtet Huhnholz eine „schleichende Amalgamierung von Republik und Imperium“ (367) und insgesamt zahlreiche „inkongruente Deutungsmuster“ (385), die sich letztlich einer einfachen Systematisierung entziehen. Noch dazu kommt der diskursiv mitverhandelte Aspekt des amerikanischen Niedergangs angesichts eines beeindruckenden Aufstiegs Chinas. Die qualitativ beeindruckende Studie ist insgesamt ungemein dicht, historisch informiert und detailreich geschrieben, bleibt aber nichtsdestotrotz sperrig – im besten Sinne des Wortes.
{LEM}
Rubrizierung: 2.642.232.244.14.22 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Sebastian Huhnholz: Krisenimperialität. Frankfurt a. M./New York: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38021-krisenimperialitaet_46303, veröffentlicht am 29.01.2015. Buch-Nr.: 46303 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken