„More and better Jobs“ forderten im Jahr 2000 die Staats‑ und Regierungschefinnen und ‑chefs der EU in ihrer Lissabon‑Strategie für die erste Dekade des damals neuen Jahrtausends. Damit stand nicht mehr nur die Quantität, sondern auch die Qualität von Arbeit auf der politischen Agenda. Auf nationaler Ebene ist das Ziel „Guter Arbeit“ bereits seit Längerem Gegenstand unterschiedlicher Initiativen. In diesem Band wird gezeigt, dass es aufgrund der unterschiedlichen Erwerbsbedingungen von Frauen und Männern wichtig ist, die Qualität von Arbeit aus einer Geschlechterperspektive zu betrachten, zumal der Arbeits‑ und Gesundheitsschutz mit einigen Ausnahmen auf Männerbranchen konzentriert ist. Die Autor_innen machen außerdem deutlich, dass es in diesem Zusammenhang nicht nur um klassische Ansätze betrieblichen Arbeits‑ und Gesundheitsschutzes geht, sondern darüber hinaus auch die zeitliche Organisation von Arbeit, zum Beispiel hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der finanziellen und sozialen Absicherung, in den Blick genommen werden muss. Marianne Weg problematisiert in ihrem Beitrag, dass ein geschlechtsneutraler Arbeitsschutz die besonderen „Risikolagen vor allem bei Frauen, in manchen Aspekten aber auch bei Männern“ (25) vernachlässige und dass es deshalb eines passgenauen und wirksamen Arbeits‑ und Gesundheitsschutzes für beide Geschlechter geben müsse. Der praxisorientierte Sammelband gibt unter anderem einen Überblick über gewerkschaftliche Initiativen in Deutschland und zeigt anhand einiger Betriebsfallstudien einerseits, wie rigide Männlichkeitspraxen zu einer erhöhten Arbeitsunzufriedenheit beitragen können. Andererseits bietet er Ansatzpunkte dafür, wie ein geschlechtergerechtes Betriebsklima gestaltet werden kann. Zielgruppe des Bandes sind in erster Linie gewerkschaftliche und betriebliche Akteure.