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Martin Albrow

Global Age Essays on Social and Cultural Change

Frankfurt a. M.: Vittorio Klostermann 2014 (Recht als Kultur 5); 250 S.; kart., 23,90 €; ISBN 978-3-465-04211-2
Mit seinem 1996 erschienenen Werk „The Global Age: State and Society beyond Modernity“ ist der britische Soziologe Martin Albrow bereits früh zu einer prominenten Gegenstimme gegen den alles umfassenden und erklären wollenden Begriff der Globalisierung geworden. Mit dieser Essaysammlung stellt der Autor bisher unveröffentlichte Texte aus zwanzig Schaffensjahren zu dem von ihm geprägten Gegenkonzept zur Globalisierung – dem „Global Age“ – vor. Für Albrow stellt Globalisierung lediglich die Fortsetzung eines älteren, teleologisch ausgerichteten Modernisierungs‑ und Fortschrittsnarrativs dar. Die wahre Neuerung im Zeitalter des Globalen sei vor allem ein allgegenwärtiger Diskurs mit dem „Globus als Mittelpunkt“ und in dem Bewusstsein, dass dieser durch menschliches Handeln gefährdet ist. Die drei Kapitel des Bandes sind jeweils in zahlreiche Unterkapitel gegliedert, die auch für sich allein gelesen werden können. Albrow will sie als Fortsetzung und Weiterentwicklung seines Werks verstanden wissen, die entweder seinen theoretischen und methodischen Ansatz voranbringen, neue soziale und kulturelle Charakteristiken aufzeigen oder normative und praktische Dilemmata für die Bürger des globalen Zeitalters erläutern sollen. Im Theorie‑ und Methodenkapitel geht es um eine soziologische Forschungsagenda zum Thema Globalisierung, die die Soziologie nicht, so Albrow, zum Parasiten anderer Disziplinen werden lassen will, sondern zu originären Beiträgen auffordert. Mit Blick auf das Phänomen der Globalisierung sollen hierzu wieder die großen Themen der Disziplin aufgeworfen werden – die Stichworte hierzu lauten Grand Narratives, Agency, Structure, Macht oder die Krise des Nationalstaates. Der Band bietet nicht bloß theoretische Gedanken, sondern ebenfalls praktische Überlegungen. Neben dem Schicksal der europäischen Kultur angesichts einer vermeidlichen Amerikanisierung und der Verantwortung im Zeitalter der Globalisierung fragt Albrow vor dem Hintergrund der Finanzkrise auch nach den Prinzipen von Global Governance. Dabei geht es ihm nicht primär um konkrete Regeln, sondern um die Frage, inwieweit die Begründung solcher Prinzipien überhaupt möglich und nötig ist. Albrow geht zudem auf Kritik und offen gebliebene Fragen gegenüber seinem Werk ein, er verarbeitet damit die seit der Veröffentlichung seiner These vom globalen Zeitalter aufgekommenen Diskussionen und Anregungen. Das Spektrum an Themen, Problemen und Fragen ist dabei so breit und vielfältig, dass der Begriff global für den Band, wenn nicht im räumlichen, dann zumindest im thematischen Sinne, durchaus wörtlich verstanden werden darf.
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Rubrizierung: 2.2 | 5.42 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Martin Albrow: Global Age Essays on Social and Cultural Change Frankfurt a. M.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38215-global-age-essays-on-social-and-cultural-change_46466, veröffentlicht am 26.03.2015. Buch-Nr.: 46466 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken