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Paweł Kobes / Gerald G. Sander / Bernard Wiśniewski (Hrsg.)

Gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik in Europa/Common Defence and Security Policy in Europe

Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2013 (Schriften zu Mittel- und Osteuropa in der Europäischen Integration [SMOEI] 14); 186 S.; 78,80 €; ISBN 978-3-8300-6988-1
Die Bedeutung einer gemeinsamen Verteidigungs‑ und Sicherheitspolitik für den europäischen Integrationsprozess unterstreichen die Herausgeber im Vorwort. In diesem Politikbereich gestalte sich die Zusammenarbeit insofern nicht einfach, als erstens jeder Mitgliedstaat seine eigenen Vorstellungen über Sicherheit in Europa habe, die zumeist aus der eigenen Historie, den Beziehungen zu den Nachbarn und geopolitischen Interessen resultierten. Zweitens seien in Zeiten der wirtschaftlichen Krise die EU‑Institutionen sowie die Mitgliedstaaten nicht in der Lage, intensiv in diesen Bereich zu investieren, und drittens könne die EU nicht ihre eigene Sicherheitspolitik entwickeln, ohne in den Dialog mit den Staaten außerhalb der Union und Europas zu treten. Im Vorwort heißt es zwar, dass diese Studie „einen internationalen Charakter“ (5) habe, doch klar ist nicht, aus welchem Kontext sie hervorgegangen ist. Bei den Namen der Autoren sind in der Fußnote lediglich die Funktion und der Wirkungsort angegeben – demnach ist die Mehrzahl in Polen tätig. Ein einleitendes oder resümierendes Kapitel über die Zielsetzung der Publikation aber fehlt und hätte ihr gutgetan – so stehen die Beiträge unverbunden hintereinander. Auf die Neuerungen, die der Lissabonner Vertrag für diesen Politikbereich vorsieht, gehen Robert Socha und Piotr Ptonka ein, wie etwa die Einrichtung des Amtes einer Hohen Vertreterin in der Doppelrolle als Vize‑Präsidentin der Kommission, die Schaffung eines Europäischen Auswärtigen Dienstes und die EU‑Agenturen – das Satellitenzentrum (EUSC) und die Europäische Verteidigungsagentur (EDA). In weiteren Beiträgen werden ganz unterschiedliche Aspekte der gemeinsamen Verteidigungs‑ und Sicherheitspolitik angesprochen, beispielsweise die Erfahrungen Polens im Umgang mit Grenzkriminalität, Fragen der kulturellen und öffentlichen Sicherheit und ihr Einfluss auf die Sicherheit des Staates, der gemeinsame Kampf gegen den Terrorismus, die Bedeutung von Bildung auf die Qualität der Sicherheitszusammenarbeit, die Kooperation der Polizeien zwischen Polen und Tschechien sowie die Beitrittsverhandlungen zwischen der Türkei und der Europäischen Union. Pawel Kobes und Ludwig Schmahl geben zu bedenken, dass die Türkei als ein „pro‑europäischer muslimischer Staat eine Brücke zwischen […] zwei großen Zivilisationen sein kann. Ein längeres Hinhalten der Beitrittsperspektive [könne hingegen zu] Frustration und Enttäuschung, letztlich zu einer Abneigung hinsichtlich einer Integration mit Europa“ (150) führen.
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Rubrizierung: 3.62.633.12.612.214.22 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Paweł Kobes / Gerald G. Sander / Bernard Wiśniewski (Hrsg.): Gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik in Europa/Common Defence and Security Policy in Europe Hamburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38320-gemeinsame-verteidigungs--und-sicherheitspolitik-in-europacommon-defence-and-security-policy-in-europe_45878, veröffentlicht am 23.04.2015. Buch-Nr.: 45878 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken