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George M. Kiyu

Politics and Slum Upgrading in Kenya. A Case Study on the Influence of Politics on Slum Upgrading in Kibera

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014 (Berliner Studien zur Politik in Afrika 18); 209 S.; 44,95 €; ISBN 978-3-631-64952-7
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Begutachtung: S. Nour, M. Schreurs. – Als den umsiedlungswilligen Slum‑Bewohnern in Kibera (Kenia) 600 neue Häuser zur Verfügung gestellt wurden und sie diese beziehen konnten – zu preiswerten Mieten, mit fließendem Wasser, Sanitäranlagen und Stromanschluss –, war ihre Begeisterung zunächst groß, erläutert der Autor einleitend. Den Rahmen für diese Umsiedlung bildete das Kenya Slum Upgrading Program (KENSUP), das die Sauberkeit und Sicherheit für die Bürger erhöhen, die Verwaltung der Siedlung für die Behörden erleichtern und die Umweltverschmutzung durch wilde Abfall‑ und Abwasserentsorgung eindämmen sollte. Dennoch ist das Projekt nach einiger Zeit auf große Skepsis und erheblichen Widerstand bei den Betroffenen gestoßen, was schließlich sogar zum Verlassen der Häuser führte. George M. Kiyu untersucht die Gründe, die zum Misserfolg des Slumsanierungs‑Projekts führten. Dazu verwendet er qualitative und quantitative Methoden wie Beobachtungen, Interviews mit Bürgern, Unternehmern, Lokalpolitikern und Behörden sowie eine Kartografierung des Gebietes. Der Autor, der insgesamt drei Monate am Ort verbracht hat, resümiert, dass die für das Projekt wichtigen Akteure – wie die Regierung, die lokalen Stammesführer, die Vertreter der Wirtschaft, die Geber‑Organisationen und die NGOs – jeweils vor allem ihre eigenen Interessen verfolgten. Diese widersprachen sich oft und berücksichtigten nur selten die Belange der betroffenen Menschen. Hinzu kamen Hindernisse wie Stammestraditionen, eine negative Wahrnehmung der Projektziele seitens der Bevölkerung, Korruption innerhalb der Bürokratie, Armut sowie eine hohe Arbeitslosigkeit. Außerdem fehlte es den Betroffenen an politischer Bildung und Bewusstsein für ihre Partizipationsrechte. Die Menschen müssten, so Kiyu, dazu befähigt werden, ihre Interessen zu organisieren und sich besser zu vernetzen. Die Reihenherausgeber Franz Ansprenger und Salua Nour heben hervor, dass der Autor, obwohl er für den kenianischen Staat arbeite, eine sehr kritische und wissenschaftlich gut begründete Studie verfasst habe, mit der er seine Unabhängigkeit unter Beweis stelle.
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Rubrizierung: 2.672.2632.2 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: George M. Kiyu: Politics and Slum Upgrading in Kenya. Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38596-politics-and-slum-upgrading-in-kenya_46907, veröffentlicht am 02.07.2015. Buch-Nr.: 46907 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken