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Kathleen R. Hooper

Designing Democracy. Re-education and the America Houses (1945-1961) The American Information Centers and their Involvement in Democratic Re-education in Western Germany and West Berlin from 1945 to 1961

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014; 317 S.; 56,95 €; ISBN 978-3-631-64912-1
Diss. Wuppertal; Begutachtung: B. Brock. – Wie können etablierte Demokratien die Konsolidierung junger Demokratien fördern? Als Fallbeispiel betrachtet Kathleen R. Hooper die Rolle der Amerika‑Häuser (American Information Centers), die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Zuge der Re‑Education‑Kampagne in Westdeutschland etabliert wurden. Ihre These lautet, dass diese Häuser „Instrumente Amerikas Re‑education‑Bemühungen waren und diese Bemühungen wesentlich länger fortbestanden als heute angenommen“ (13). Nach Hooper fehlt es trotz der offensichtlichen Bedeutung dieser Institutionen, deren Reichweite sie unter Verweis auf 47 Häuser, 115 Bibliotheken und 20 Büchermobile konkretisiert, bisher an grundlegender Forschung zum Thema. Ihre Untersuchung konzentriert sich auf den Zeitraum 1945 bis 1961 und stützt sich neben der Auswertung von Originaldokumenten und Interviews mit Mitarbeitern auf zahlreiche Begehungen existierender Amerika‑Häuser in Deutschland. Neben einer grundlegenden Einführung in die Re‑eductation, deren ideelle Wurzeln sie in der britischen Kolonialpraxis und in der US‑amerikanischen Idee einer identitätsstiftenden Indoktrination ganz im Sinne des Wappenspruchs „e pluribus unum“ sieht, zeichnet Hooper mithilfe der Strategiepapiere der Zeit den Wandel dieses Ansatzes nach. Die Re‑education habe sich von einer unter Militärverwaltung durchgeführten Maßnahme zur direkten Einflussnahme zu einer auf kulturelle und intellektuelle Kontakte abzielenden demokratischen Erziehungs‑ und Bildungsinitiative entwickelt. Hooper weist dabei darauf hin, dass es sich für die USA hierbei um eine historische Ersterfahrung mit dieser Art von Programmen als Teil ihrer auswärtigen Politik handelte. Nach diesem ersten Teil widmet sich Hooper in den drei weiteren Kapiteln explizit den Amerika‑Häusern, ihrer Struktur, Organisation, Finanzierung sowie der konkreten Programme und Aktivitäten. Ebenfalls Gegenstand der Betrachtung sind dabei die einzelnen Gebäude, in denen sich die Amerika‑Häuser befanden. Mit zahlreichen Fotos und Illustrationen geht sie vor allem den architektonischen und baugeschichtlichen Aspekten sowie der sich hieraus ergebenden Funktionalität nach. Im Ergebnis steht für Hooper das Beispiel der Amerika‑Häuser nicht nur für eine gelungene Re‑education‑Kampagne, sondern auch als „Erinnerung daran, dass Re‑education eine der besten Methoden für jüngst entstandene Demokratien ist, permanenten Wandel herbeizuführen“ (283). Die Etablierung demokratischer Strukturen allein reiche hierzu nicht aus.
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Rubrizierung: 2.3132.3252.354.222.64 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Kathleen R. Hooper: Designing Democracy. Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39122-designing-democracy_47322, veröffentlicht am 26.11.2015. Buch-Nr.: 47322 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken