Der Sammelband enthält die Vorträge prominenter Teilnehmer_innen einer in Athen im Frühjahr 2014 veranstalteten Tagung zum Thema Verantwortung, Solidarität und Kooperation in der Europäischen Union. In den Beiträgen geht es aus ökonomischer und juristischer Perspektive um die Wirtschaftskrise und den griechischen Reformprozess. Im ersten Teil des Bandes wird die europäische Solidarität in Zeiten der Finanzkrise beleuchtet. Die Autor_innen fragen nach Ursachen und Wirkungen der Krise in Deutschland und Griechenland, den rechtlichen Voraussetzungen einer europäischen Solidarunion sowie der Implementation europäischer Maßnahmen im Namen der Solidarität. Im zweiten Teil wird die Krise aus rechtsstaatlicher Perspektive betrachtet: Der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes Andreas Voßkuhle und der Präsident des griechischen Staatsrates Sotirios Rizos fragen nach dem Zusammenwirken von Krise und Rechtsstaat in Deutschland und Griechenland sowie insbesondere nach der Verfassungskonformität der „Krisenmaßnahmen“ (134). Der dritte Teil des Bandes ist zahlreichen unterschiedlichen Reformen in beiden Staaten gewidmet, darunter Maßnahmen im Bereich der Energiepolitik, Verwaltungsreform und Bankenunion. Die Korruptionsbekämpfung in Deutschland und Griechenland ist Gegenstand des vierten Teils. Im letzten Beitrag schließlich betont Vassilios Skouris, Präsident des Gerichtshofes der Europäischen Union, den Wert des Dialogs zwischen der griechischen und deutschen Rechtswissenschaft. Zu Recht stellt der Autor fest: „Es ist ebenso wünschenswert wie unvermeidlich, dass Deutschland und Griechenland sich im Rahmen der Europäischen Union näherkommen.“ (462) Der Band leistet einen wichtigen Beitrag zur deutsch‑griechischen Verständigung. Die Beiträge sind interdisziplinär angelegt und wahren die deutsch‑griechische Perspektive. Diese gelungene Mischung und die hochwertige Qualität der Beiträge machen den Band auch für Politikwissenschaftler_innen absolut lesenswert.