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Lawrence Siry

Regulation of Sexualized Speech in Europe and the United States

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2016 (Luxemburger Juristische Studien 6); 761 S.; brosch., 189,- €; ISBN 978-3-8487-2554-0
Diss. Luxemburg; Begutachtung: M. D. Cole, S. Braum. – Das Recht der freien Meinungsäußerung ist eines der prägnantesten Beispiele für die Ideen der Aufklärung, die bis heute in der rechtsphilosophischen und politikwissenschaftlichen Rezeption nachklingen. Ein Grund dafür ist sicherlich die Auseinandersetzung über die konkrete Abwägung – und die sich daraus ergebenden staatlichen Kompetenzen – der in Rede stehenden Freiheitsrechte. Für Lawrence Siry ist dies Grund genug, sich eingehender mit der Thematik zu beschäftigen. Als Anschauungsmaterial dient ihm dabei das Spannungsverhältnis zwischen der Meinungsfreiheit auf der einen und dem Schutz (gesamt‑)gesellschaftlicher Interessen auf der anderen Seite, wobei ihn vor allem die Legitimität staatlicher Regulierungen in Bezug auf die sexualisierte Sprache an sich interessiert. Anhand der englischen Utilitaristen, allen voran der hier rezipierte John Stuart Mill, wird deutlich, wie stark das Strafrecht von sozialen, moralischen und nicht zuletzt auch ökonomischen Paradigmen stimuliert ist. Um dieses zu verdeutlichen, fokussiert Siry der Reihe nach auf die USA, den Europarat, die EU und auf Großbritannien, wobei er anhand von ausgewählten juristischen Fallbeispielen die durchaus divergierenden Dimensionen einer Regulierung herauszuarbeiten vermag. Denn während es bei der Pornografie dem Zeitgeist geschuldete Abweichungen in den richterlichen Entscheidungen gibt, bildet die Involvierung von Kindern und anderen Schutzbefohlenen gewissermaßen eine moralische rote Linie. Angesichts der technologischen Entwicklung in den letzten Jahren und der zunehmenden Verbreitung des Internets ergeben sich aber neue Fragen, beispielsweise in Bezug auf die Regulierungsmöglichkeiten von Gegenständen in einem zunächst weitgehend regulierungsfreien Raum, für den die rechtsverbindlichen Regeln – ähnlich wie einst in Bezug auf Presse, Rundfunk und Fernsehen – erst noch konfiguriert werden müssen. Der dafür notwendige gesellschaftliche Diskurs und die Frage nach der Notwendigkeit staatlicher Regulierungen bilden den Spannungsbogen, der diese Arbeit ungeachtet ihrer bemerkenswerten Fülle durchweg lesenswert macht.
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Rubrizierung: 2.272.242.612.643.13.54.3 Empfohlene Zitierweise: Martin Schwarz, Rezension zu: Lawrence Siry: Regulation of Sexualized Speech in Europe and the United States Baden-Baden: 2016, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39855-regulation-of-sexualized-speech-in-europe-and-the-united-states_48084, veröffentlicht am 28.07.2016. Buch-Nr.: 48084 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken