Politikwiss. Diss. Jena; Begutachtung: C. Deichmann, A. Klee. – Ausgangspunkt der Arbeit ist, dass es für die Vermittlung politischer Inhalte und das Gelingen politischen Lernens vielfältiger politikdidaktischer Ansätze bedarf. Vor diesem Hintergrund eruiert Marc Partetzke die Möglichkeiten eines biografisch‑personenbezogenen Ansatzes als „politikdidaktische Lehr‑Lern‑Strategie“ (18) und eröffnet damit ein neues Feld politikdidaktischer Auseinandersetzung. Zunächst erarbeitet Partetzke die Beschaffenheit des Gegenstandes „Biografie“ aus verschiedenen Perspektiven. Eine unmittelbare Relevanz sieht er in der Psychologie, Sprachwissenschaft und Soziologie. Neben diesen Nahbereichen betrachtet Partetzke die Bedeutung von Biografie in Geschichts‑ und Politikwissenschaft. Seine elaborierte Darstellung liefert sui generis keine Lerninhalte für die politische Bildung, sondern schafft Perspektivität und dient Partetzke als begriffliches Instrumentarium, um den Biografiebegriff politikdidaktisch zu wenden. Im konkreten Übertrag in die politische Bildung überprüft der Autor Biografien als Medien für den Politikunterricht. Als politikdidaktisch aufgearbeitete lebensgeschichtliche Textdokumente verstanden, können sie auf verschiedene Weise vermittelt zwischen Lernenden und Lerngegenstand fungieren. Um diese spezifischen Biografien zu erstellen, bedarf es einer entsprechenden politikdidaktischen Forschungsleistung. So präsentiert Partetzke im empirischen Teil seiner Arbeit eine Umsetzung des von ihm entworfenen biografisch‑personenbezogenen Ansatzes und erstellt solche Biografien zum Lerngegenstand „DDR“. Die Grundlage dazu sind mehrere qualitativ‑geführte Interviews, die er einer Narrationsanalyse unterzieht. Beispielhaft konzipiert er darüber zwei Biografien, die Arbeitsmaterialien und Lehrhandreichungen für die Unterrichtspraxis umfassen. Diese Vorschläge will er als politikdidaktische Interventionen verstanden wissen. Sie vermögen Unterricht zu bereichern, lassen sich aber über die Erprobung weiterentwickeln. Partetzke gelingt es, mit sorgfältiger Argumentation und unter Rückbezug auf mehrere Fachdiskurse einen wohldefinierten politikdidaktischen Ansatz vorzulegen.