
Esther Duflo: Kampf gegen die Armut
2013 erschien der Band „Kampf gegen die Armut“ der späteren Wirtschaftsnobelpreisträgerin Esther Duflo. Matthias Herb-Seifert hat die Aufnahme des Bandes in die Reihe der Suhrkamp-Jubiläumsausgabe für einen Rückblick auf den bahnbrechenden Charakter von Duflos Studien zur Entwicklungsökonomie zum Anlass genommen und zeigt in seiner Rezension, welche Erkenntnisse und Paradigmenwechsel insbesondere Duflos innovative Methodik in diesem Forschungsfeld ermöglicht hat.
Gisela Riescher, Astrid Hähnlein: Hannah Arendt: Im Gespräch die Welt verstehen
Auf nur 120 Seiten gelingt dem Band eine „umfassende Kontextualisierung der wichtigsten Werke und Fragestellungen Hannah Arendts“, lobt Matthias Herb-Seifert. Die Autorinnen gehen von der Bedeutung des Gesprächs für die politische Philosophie Arendts aus und entwickeln das Buch als eine Sammlung fiktiver Dialoge zwischen Arendt und bedeutenden Autor*innen, die ihr Denken maßgeblich prägten. Die Gesprächspartner*innen reichen von Sokrates über Rosa Luxemburg bis hin zu Karl Jaspers und erlauben den Leser*innen, das reichhaltige Werk Arendts diskursiv nachzuvollziehen.
Ryan Hass: Stronger. Adapting America’s China Strategy in an Age of Competitive Interdependence
Der Aufstieg Chinas in den zurückliegenden Jahrzehnten stelle die USA vor die Frage, wie sich das Verhältnis beider Staaten in Zukunft gestalten könnte. Ryan Hass plädiere für einen konstruktiven, positiven und selbstbewussten Umgang der USA mit China, so Rezensent Matthias Herb-Seifert. Denn die Vereinigten Staaten seien der überlegene Partner – in nahezu allen Bereichen. Durch die stärkere Einbindung in das internationale Regime könne Chinas Aufstieg zugunsten der amerikanischen Interessen gelenkt werden. Doch nach Meinung von Herb-Seifert überschätze der Autor die Stärken der USA.
Florian Böller et al. (Hrsg.): Donald Trump und die Politik in den USA. Eine Zwischenbilanz
Den Herausgebern geht es weniger um eine Annäherung an den 45. Präsidenten als „um eine Darstellung und Analyse der von ihm und seiner Administration verfolgten politischen Agenda, sowie den ihr zugrundeliegenden politischen(-ideologischen) und wirtschaftlichen Motiven und nicht zuletzt den Erfolgen und Niederlagen der amtierenden Administration.“ Ihr Fazit lautet, dass Trump nicht mit allen Traditionen gebrochen, sondern vorhandene gesellschaftliche Entwicklungen verstärkt, einiges unverändert gelassen und wenige Politikbereiche fundamental neu aufgesetzt hat.
Daron Acemoglu / James A. Robinson: Gleichgewicht der Macht. Der ewige Kampf zwischen Staat und Gesellschaft
„Dieses Buch handelt von der Freiheit“, so Daron Acemoglu und James Robinson. Diese könne nur gedeihen, wenn beide, Staat und Gesellschaft, stark sind und sich einander ebenbürtig gegenüberstehen. Den Ausgangspunkt ihrer Überlegungen bildet Hobbes‘ Leviathan. Sein Konzept ergänzen sie, indem sie drei verschiedene Ausprägungen des Leviathans definieren: die des abwesenden, des despotischen sowie des aus ihrer Sicht erstrebenswerten gefesselten Leviathans. Diesem vertrauten die Menschen, in der Überzeugung, ihn kontrollieren zu können; er lege die Fundamente der Freiheit.
James Pattison: The Alternatives to War. From Sanctions to Nonviolence
„The book is ambitious: it aims to provide a comprehensive account of the ethics of the alternatives to war“. Mit diesem Satz leitet James Pattison den Band ein – und erfüllt nach Meinung des Rezensenten Matthias Herb-Seifert seinen selbst gesetzten Anspruch vollständig. Er liefere eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den ethischen Fragestellungen, die sich bei der Nutzung nicht-kriegerischer außenpolitischer Instrumente ergeben. Den Ausgangspunkt bilde die Responsibility to Protect. Mittel, um Frieden herzustellen seien humanitäre Interventionen, es gebe aber auch Alternativen.
Paul R. Daugherty / H. James Wilson: Human + Machine. Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit
Paul Daugherty und H. James Wilson sind davon überzeugt, dass die Maschinen nicht die Weltherrschaft übernehmen und die Menschen am Arbeitsplatz nicht überflüssig machen werden. An zahlreichen praktischen Beispielen zeigen sie anschaulich, dass KI-Systeme vielmehr die menschlichen Fähigkeiten verstärken und damit Produktivitätszuwächse ermöglichen, die zuvor nicht möglich waren. Allerdings bleibt ihre Darstellung zu sehr an der Oberfläche, um völlig zu überzeugen, liefert gleichwohl aber wichtige Denkanstöße auch für die Politikwissenschaft und die Politische Philosophie.