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Partizipation und Teilhabe. Forschungsfragen und -aktivitäten

14.12.2017
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Anke Rösener, Diplom-Politologin

network1989146 640 gelbIn neueren Forschungen wird eine stärkere Integration der verschiedenen Einzelthemen zum Forschungskomplex Zivilgesellschaft, Ehrenamt und Demokratie angestrebt. Grafik: geralt /Pixabay

 

Zu den Themen Bürgergesellschaft und ehrenamtliche Partizipation existiert bereits eine kaum noch zu überblickende Fülle an Veröffentlichungen, Projekten und Initiativen, die insbesondere zu Anfang des neuen Jahrtausends und nicht zuletzt vor dem Hintergrund der „Enquetekommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagement eine Hochphase“ verzeichnete. Die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements sind vor allem im Kontext der Modernisierung des Öffentlichen Sektors breit untersucht worden. In neueren Forschungen über das Potenzial und die Rolle der Zivilgesellschaft stehen unter anderem die Veränderungen zivilgesellschaftlicher Organisationen und Aktionsformen, ihre gesellschaftlichen Dynamiken und Wirkungen stärker im Vordergrund. Nicht zuletzt hat das Erstarken (rechts)populistischer Kräfte den Blick dafür geschärft, Partizipation auch unter der Frage der sozialen Ungleichheit zu betrachten. Zudem zeigt sich in neueren Forschungen vermehrt der Anspruch, die bislang häufig getrennt behandelten Themenfelder politische Partizipation und ehrenamtliche Beteiligung stärker im Zusammenhang zu analysieren.

In dieser Übersicht werden einschlägige Forschungsvorhaben von Universitäten, universitätsnahen Instituten und Stiftungen vorgestellt. Außerdem findet sich eine Linksammlung von Plattformen und Netzwerken zur Förderung der demokratischen Kultur und Bürgerbeteiligung. Die Auswahl dient als erste Einstiegshilfe in das breite Forschungsthema und wird fortlaufend ergänzt; ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht nicht. Hinweise auf Forschungsprojekte und Initiativen sind willkommen.

 

I. Forschungseinrichtungen und -vorhaben (in alphabetischer Reihenfolge)

Deutsche Parteimitgliederstudie 2017
„Die Deutsche Parteimitgliederstudie 2017 untersucht die sozialstrukturelle, psychographische und aktivitätsbezogene Zusammensetzung der Mitgliedschaft der deutschen Parteien. Es werden die Motive des Parteibeitritts, der innerparteilichen Aktivität und des Parteiaustritts sowie der Wandel der Parteimitgliedschaften und der Motivstrukturen über den Zeitraum von zwei Jahrzehnten untersucht. Das Projekt ist eine langfristig angelegte zeitvergleichende Beobachtung der parteibezogenen Partizipation in der Bundesrepublik Deutschland und ermöglicht über die Kooperation mit internationalen Partnern auch den westeuropäischen Vergleich“, heißt es auf der Website der Studie. Das von der DFG geförderte Projekt knüpft an die beiden Vorgängerstudien aus den Jahren 1998 und 2009 an.



Deutsches Institut für Sachunmittelbare Demokratie (DISUD) an der Technischen Universität Dresden

Neben der Herausgabe von Veröffentlichungen zur Entwicklung der direkten Demokratie in Deutschland, Europa und der Welt veranstaltet das DISUD regelmäßig Fachkonferenzen und Studienreisen.



Forschungsstelle Bürgerbeteiligung und Direkte Demokratie (Philipps-Universität Marburg)

Die seit 1997 bestehende Forschungsstelle ist am Institut für Politikwissenschaft angesiedelt. Die Arbeiten stehen unter der Fragestellung, ob und wie politische Entscheidungen durch themenzentrierte Beteiligungsverfahren anders getroffen werden. Leiter der Forschungsstelle ist Prof. Dr. Theo Schiller.



Forschungszentrum Bürgerschaftliches Engagement (Humboldt Universität zu Berlin)

Das Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement ist unter der Leitung von Prof. Dr. Sebastian Braun forschend und beratend auf dem Gebiet der Engagementpolitik tätig. Ziel ist es, den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Nonprofit-Organisationen, Unternehmen und staatlichen Einrichtungen zu fördern. Neben Begleitstudien und Evaluationen werden Tagungen und Diskussionsveranstaltungen durchgeführt.



HybOrg: Entstehung und gesellschaftliche Wirkung hybrider Organisationen im lokalen Krisenmanagement
An dem vom BMBF gefördertes Verbundprojekt sind die Universität Konstanz (Wolfgang Seibel und Lorenz Neuberger), die LMU München (Steffen Eckhard und Matthias Fatke) und die ETH Zürich (Florian Roth) beteiligt. „HybOrg untersucht, wie deutsche Verwaltungsinstitutionen auf und unterhalb der Landkreisebene ‚Krisenmanagement‘ betreiben und wie sie dabei zum Aufbau von brückenbildendem Sozialkapital beitragen können, das wiederum eine Kernvoraussetzung gesellschaftlicher Resilienz ist. Ziele des Projekts sind also, erstens Verwaltungshandeln im ‚Krisenmanagement‘ systematisch zu erfassen, zweitens dessen Auswirkungen auf gesellschaftlichen Zusammenhalt zu analysieren, um drittens auf Grundlage der Ergebnisse konkrete Handlungsempfehlungen formulieren zu können. Das Verbundprojekt gliedert sich in insgesamt fünf eng miteinander verzahnte Phasen.“ (Eigendarstellung auf der Projekt-Website) Es wurde im Februar 2018 begonnen, die Laufzeit beträgt 3 Jahre.



Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (IASS): Futurisierung von Politik

In diesem Forschungsprojekt wird unter anderem der Frage nachgegangen, „wie künftige Generationen in der heutigen Politik repräsentiert werden und welche Bedingungen dafür nötig sind. [… Es]
zielt darauf ab, ein differenziertes und kritisches Verständnis der verschiedenen Formen von Zeitproduktion in Politik und Wissenschaft zu entwickeln. Ausgehend davon wird ein Konzept der Futurisierung erstellt, das die Bedingungen für mehr Zukunftsorientierung, langfristiges Denken, Offenheit und Zugänglichkeit in Politik, Ökonomie und Gesellschaft skizziert", heißt es auf der Website des Projekts. Projektleitung: Dr. Henrike Knappe, Laufzeit: 01/2017-12/2020.



Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (IASS): Governance und Partizipation
„Das Forschungsprojekt Governance und Partizipation untersucht verschiedene Aspekte der Teilhabe, um besser verstehen zu lernen, wie politische, soziale und wirtschaftliche Partizipation im Rahmen der Mehrebenen-Governance abläuft, welche Strukturen und Regeln mit welchen Zielvorstellungen und Wirkungsweisen verbunden sind und wie diese wiederum auf das Gelingen von Partizipationsprozessen Einfluss nehmen. […] Konkret untersucht das Projekt Governance und Partizipation unterschiedliche Phänomene der politischen und ökonomischen Teilhabe im Kontext des sozialen und ökologischen Wandels. Dabei geht es auch darum, Unverträglichkeiten und Zielkonflikte auszumachen, aber auch das transformative Potential von partizipativen Ansätzen zu untersuchen.“ (Website des Projekts) Projektleitung: Dr. Ariane Götz, Laufzeit: 01/2017-12/2020.



Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration (DESI)
„Das Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration (DESI) setzt sich ein für die Stärkung von Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt, für die Förderung von Zivilität und bürgerschaftlichem Engagement sowie die Weiterentwicklung und Verwirklichung von Bürgerrechten.“ (Website des Instituts) Das von Prof. Dr. Roland Roth mitbegründete Institut bietet Weiterbildungen an, erstellt Expertisen, begleitet, analysiert und evaluiert kommunale Konzepte und Verfahren zur Förderung von Demokratie, Zivilgesellschaft und Integration. Zu den jüngeren Projekten zählen für den Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements beispielsweise Untersuchungen zur Quartiersentwicklung, im Arbeitsschwerpunkt Zivilgesellschaft und Demokratie eine Studie zum pädagogischen Umgang mit rechtsextremen Jugendlichen.


Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung (IDPF) – Forschungsstelle Bürgerbeteiligung an der Bergischen Universität Wuppertal
„Das IDPF befasst sich seit den 70er-Jahren bundesweit mit der Demokratie- und Partizipationsforschung. Seither wurden durch die Demokratie- und Partizipationsforschung mithilfe der Forschungsstelle Bürgerbeteiligung zahlreiche Projekte durchgeführt, die der Erforschung partizipativer Verfahren dienten und zu ihrer Weiterentwicklung maßgeblich beigetragen haben. Die Anwendung und Fortentwicklung von Bürgerbeteiligungsverfahren steht hierbei im Fokus und profitiert maßgeblich von der Forschung in den zahlreichen Projekten des Instituts. Zudem dienen die Datenbank Bürgerbegehen und die Datenbank energiepolitische Bürgerbeteiligung der politischen Bildung und sollen helfen, Informationen und Erkenntnisse über direktdemokratische Verfahren in Deutschland zu publizieren. Sie richtet sich an Bürger, Wissenschaftler, Medien und Verwaltungen und alle, die mehr über Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungsweisen der direkten Demokratie in Erfahrung bringen wollen.“ (Selbstbeschreibung auf der Website des Instituts)



Institut für Protest- und Bewegungsforschung (ipb)

Das von dem 2012 gegründeten gleichnamigen Verein getragene Institut versteht sich als Arbeitszusammenhang, um dauerhaft die Dynamiken von Protesten und sozialen Bewegungen zu erforschen. „Wen treibt es zu Protesten auf die Straße, wer findet andere Formen des Widerstandes? Unter welchen Bedingungen sind Demokratiebewegungen erfolgreich und wann scheitern sie? Wenn die Menschen sich zunehmend digital vernetzen, wie wandelt sich die Rolle von politischen Organisationen? Welches Engagement schafft eine demokratische Kultur, welches fördert Diskriminierung? Um solche und andere Fragen zu beantworten, bedarf es systematischer Analysen. Die sozialwissenschaftliche Forschung zu dem Thema im deutschsprachigen Raum ist aber episodisch und lückenhaft. Das Institut für Protest- und Bewegungsforschung (ipb) will diese Lücke füllen“, heißt es auf der Website des Instituts. Es bestehen derzeit 11 Arbeitskreise, in denen sich mehr als 100 Wissenschaftler*innen austauschen und gemeinsam forschen. Das ipb arbeitet projektbezogen mit anderen Einrichtungen zusammen und ist aktuell unter anderem beteiligt an dem Projekt Mapping #NoG20. Dokumentation und Analyse der Gewaltdynamik im Kontext der Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg 2017 sowie dem Projekt Willkommen oder beschimpft? Eine vergleichende Studie der Reaktionen auf Unterkünfte für Asylsuchende.



Internationale Bodensee-Hochschule: Resiliente Gemeinden in der Modellregion Bodensee
Auf der Grundlage einer internationalen Vergleichsforschung sollen mit diesem Projekt die optimalen Bedingungen für die erfolgreiche Gestaltung von Beteiligungsprozessen auf der kommunalen Ebene am Beispiel der Modellregion Bodensee erforscht werden. „Dabei sollen mittels Workshops und einer quantitativen Befragung anhand bereits durchgeführter lokaler Partizipationsprozesse die national unterschiedlichen politiksystemischen Einflüsse den lokalen zivilgesellschaftlichen Bedingungen als potentielle Erklärungen gegenübergestellt werden. Aus den Forschungsresultaten sollen in einem Handbuch international vergleichbare best practice-Standards sowie praxisnahe Werkzeuge zur Förderung des lokalen Partizipationsmilieus erarbeitet werden.“ (Website des Projekts)
Projektbeteiligte sind die FHS St.Gallen (Projektleitung), die Fachhochschule Vorarlberg und die Zeppelin Universität. Laufzeit: 01/2018-12/2019



Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig (KReDo)
Angesiedelt an der Theologischen Fakultät fördert und koordiniert das KReDO fakultätsübergreifende Aktivitäten in Forschung und Lehre. „Hierzu gehören demokratietheoretische Grundlagenforschung und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit gesamtgesellschaftlichen, aktuellen politischen wie auch historischen Entwicklungen. Die Möglichkeit der Intervention und der Stärkung des demokratischen Miteinanders in der Gesellschaft ist ein wichtiges Anliegen“, heißt es auf der Website des Instituts. Zu den aktuellen Forschungsprojekten zählt neben der Jugendstudie Leipzig das Projekt Konfliktraum Leipzig. Darin wird unter anderem den Fragen nachgegangen, wie sich zivilgesellschaftliche Gruppierungen zusammensetzen, wie politische Entwicklungen von jungen Leipzigern wahrgenommen und welche Aktionsformen eingesetzt werden.



Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI): Forschungsschwerpunkt PartizipationsKultur

Laut der Projektbeschreibung auf der Website des KWI ist der 2013 eingerichtete transdisziplinäre Forschungsschwerpunkt „eines der ersten wissenschaftlichen Kompetenzzentren zum Thema Partizipation und Bürgerbeteiligung. Ausgehend vom langfristigen Wertewandel und den gestiegenen Möglichkeiten der Mobilisierung und Vernetzung durch die Digitalisierung verändern sich Städte, Gemeinden und Länder zu Räumen partizipativer Demokratie und transformieren die Beteiligungskultur im Lande. Die Beteiligung der Bürgerschaft und organisierter Interessengruppen findet dabei kontinuierlich zwischen Konflikt und Gestaltung statt: Dem Januskopf der Bürgerbeteiligung.“ In diversen Projekten werden die Bedingungen für eine gelingende Bürgerbeteiligung und ihre gesamtgesellschaftlichen Potenziale sowie Möglichkeiten und Prozesse der Integration verschiedener Beteiligungselemente erforscht.



Maecenata Stiftung / Maecenata Institut

Die Maecenata-Stiftung versteht sich als unabhängiger Thinktank für das Themenfeld Zivilgesellschaft, Bürgerengagement, Philanthropie und Stiftungswesen. Sie wurde 2010 errichtet und vereint seit 2011 alle Maecenata-Aktivitäten unter ihrem Dach. Die Stiftung steuert und bündelt die Aktivitäten ihrer Programme und vertritt erarbeitete Positionen nach außen. Sie versteht sich als ideeller Dienstleister der Zivilgesellschaft und tritt für deren transnationale Stärkung sowie für die Entwicklung einer offenen Gesellschaft in Europa und darüber hinaus ein. Das Maecenata-Institut ist eine seit 1997 bestehende außeruniversitäre Forschungseinrichtung und verfolgt das Ziel, den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis zu fördern. Siehe für einen Rückblick auf die Arbeit des Instituts den Beitrag von Rupert Graf Strachwitz in diesem Themenschwerpunkt. Ein aktuelles Vorhaben ist das Publikationsprojekt „Handbuch Zivilgesellschaft“.



Partizipation und Ungleichheit „beyond the state“. Eine explorative Studie zu den Teilhabechancen transnationaler zivilgesellschaftlicher Akteure am Beispiel der Weltwirtschaftsorganisationen
(FU Berlin)
Seit den 1990er-Jahren sind Weltwirtschaftsorganisationen dazu übergegangen, Dialog-Foren einzurichten, um zivilgesellschaftlichen Akteuren Mitwirkungsmöglichkeiten zu bieten. Mit diesem Projekt wird der Frage nachgegangen, inwieweit eine solche dosierte Partizipation politische und sozioökonomische Ungleichheiten befördert oder diese aufzubrechen vermag. Neben diesen Wechselwirkungen zwischen Partizipation und Ungleichheit geht es in dem Projekt auch darum, kritisch zu analysieren, „welche Vorstellungen von (transnationaler) Demokratie bzw. demokratischer Legitimität die Reformbemühungen im Allgemeinen und den Dialog-Foren im Besonderen anleiten und inspirieren.“ (Projektbeschreibung) Das Projekt ist an der FU Berlin im Arbeitsbereich Politik und Recht unter Leitung von Prof. Dr. Christian Volk angesiedelt.



„Protest and Order. Democratic Theory, Contentious Politics, and the Changing Shape of Western Democracies“ (POWDER)

Mit diesem am Arbeitsbereich Politik und Recht des Otto Suhr Instituts (FU Berlin) angesiedelten Forschungsprojekt wird ab April 2018 unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Volk der Einfluss neuer Protestbewegungen auf die demokratische Ordnung untersucht.



Ungleichheit und direkte Demokratie in Europa
(Universität Frankfurt am Main)

Am Beispiel von Volksentscheiden in europäischen Demokratien für den Zeitraum von 1990 bis 2015 wird in diesem an der Goethe-Universität Frankfurt am Main unter Leitung von Prof. Dr. Brigitte Geißel angesiedelten DFG-Projekt (Laufzeit September 2017 bis August 2020) untersucht, „wie sich direktdemokratische Entscheidungen auf verschiedene Dimensionen von Ungleichheit auswirken. Hierzu werden vier Ungleichheitsdimensionen (sozioökonomische Ungleichheit; rechtliche Ungleichheit; politische Ungleichheit; Beziehungsungleichheit) und drei direktdemokratische Verfahrenstypen (bottom-up Referenden; top-down Referenden; obligatorische Referenden) unterschieden.“ (Projektbeschreibung auf der Website des Projekts)



Universität Freiburg: Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg und ihre Wahrnehmung durch kommunale Entscheidungsträger
In vielen Kommunen werden neue Formen der Bürgerbeteiligung erprobt oder haben sich bereits etabliert, sie drücken den Wunsch nach mehr Partizipation und direkter Demokratie aus. Doch wie verhalten sich kommunale Entscheidungsträger*innen hierzu? „Um diese Gruppe der kommunalen Akteure und ihre Einstellung zu Verfahren der direkten und partizipativen Demokratie soll es in dem empirisch-quantitativen Forschungsvorhaben gehen. Das Drittmittelprojekt im Rahmen des Demokratie-Monitoring Baden-Württemberg 2016/2017 befragt mittels Online-Survey alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landes sowie eine Stichprobe aus Gemeinderätinnen und Gemeinderäten.“ (Aus der Eigendarstellung des Projekts) Projektleitung: Uwe Wagschal, Laufzeit: 11/2016-11/2018.



Zentrum für Demokratieforschung (ZDEMO, Leuphana Universität Lüneburg):
Demokratie unter Stress: Herausforderungen, Problemwahrnehmung, Problemlösung

Das vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) finanzierte
Promotionsprogramm umfasst 14 Stipendien, die im Zeitraum von 2016 bis 2020 für jeweils drei Jahre vergeben werden. Übergeordnetes Ziel ist die systematische Analyse der Zukunftsfähigkeit westlicher Demokratien. In den drei Forschungsclustern Partizipation, Repräsentation und Inklusion wird untersucht, wie „die neuen politischen, ökonomischen, ökologischen und kulturellen Herausforderungen an moderne Demokratien (‚Stressfaktoren‘) von den Akteuren eines politischen Systems vor dem Hintergrund einer umfassenden Legitimation und einer begrenzten Leistungsfähigkeit von Demokratien wahrgenommen, bearbeitet und gelöst werden“. (Website des Promotionsprogramms)



Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze)
Das seit 1996 bestehende Zentrum für zivilgesellschafltiche Entwicklung versteht sich als „Kompetenzzentrum für bürgerschaftliches Engagement, Good Governance und unternehmerische Verantwortung. Durch unabhängige Forschung, Beratung und Qualifizierung unterstützen wir Bund, Länder und Kommunen, den Dritten Sektor und andere Organisationen. Unser gemeinsames Ziel ist es, zivilgesellschaftliche Prozesse in Deutschland und Europa zu gestalten. (Webseite des Zentrums) Institutsleiter ist Prof. Dr. Thomas Klie, Evangelische Hochschule Freiburg e. V. Gegenwärtig ist das zze an einem Verbundprojekt zur Modellentwicklung von Bürgergenossenschaften beteiligt.



Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung

Das Zentrum wurde im November 2017 als vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und der Freien Universität Berlin getragene bereichsübergreifende Forschungseinrichtung gegründet. Ziel ist es, mit einem integrativen Forschungsansatz „die zivilgesellschaftliche Protest- und Bewegungsforschung systematisch mit der Analyse politischer Konfliktstrukturierung und der Sozialkapitalforschung“ zu verbinden, heißt es auf der Website des WZB. Gründungsdirektor ist Prof. Dr. Edgar Grande.



ZiviZ im Stifterverband

„ZiviZ bündelt Wissen und Aktivitäten des Stifterverbandes rund um das Thema Zivilgesellschaft. Die 2008 aufgelegte Gemeinschaftsinitiative ‚Zivilgesellschaft in Zahlen‘ des Stifterverbands, der Bertelsmann und der Fritz Thyssen Stiftung wurde 2014 in eine Geschäftsstelle des Stifterverbandes überführt und seit 2017 als Tochtergesellschaft auf Dauer gestellt.“ (Website) Mit dem ZiviZ-Survey werden repräsentative Daten über die organisierte Zivilgesellschaft und künftig auch über das Corporate Citizenship erhoben und für die internationale Zivilgesellschaftsforschung bereitgestellt. Zusätzlich betreibt ZiviZ eigene Forschungen.



II. Initiativen und Plattformen (in alphabetischer Reihenfolge)


Akademie für lokale Demokratie e. V.

Die Akademie für lokale Demokratie (ALD) setzt sich für die Stärkung der lokalen Demokratie ein. „Als gemeinnütziger Verein entwickeln wir hierfür eigene Projekte und führen diese mit Partnern durch. Ferner stellt die ALD ihre Erfahrungen und ihr Wissen anderen Organisationen und Kommunen zur Verfügung. […] Die ALD arbeitet primär auf der lokalen Ebene, beschäftigt sich aber auch mit regionalen Herausforderungen. Zu unserem inhaltlichen Kern gehören die Themen Bürgerbeteiligung und bürgerschaftliches Engagement, kommunale Selbstverwaltung, nachhaltige Regional- und Kommunalentwicklung, Migration und Integration sowie Entwicklungszusammenarbeit.“ (Website der Akademie)



Berlin Institut für Partizipation (bipar)

Als politisch unabhängiger advokatorischer Thinktank zielt das 2017 gegründete Institut auf die „partizipative Weiterentwicklung unserer demokratischen Gesellschaft. Es vertritt einen umfassenden Partizipationsbegriff, der neben unterschiedlichen Formen der Bürgerbeteiligung auch Formen direkter Demokratie, eine moderne Ausgestaltung der repräsentativen Willensbildung und eine Belebung der politischen Alltagskultur umfasst“, heißt es auf der Website des Instituts. Seine Aktivitäten erstrecken sich auf die drei Bereiche Information, Konsultation und Evaluation. Dazu gehört unter anderem die regelmäßige Herausgabe des „Kursbuch Bürgerbeteiligung“, das eine Standortbestimmung der Partizipationskultur bieten soll.
Gründungsdirektor ist Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, die in der Gründungsphase auch als Rechtsträger des Instituts fungiert.



Bundesministerium des Innern
Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“
„Das Programm ‚Zusammenhalt durch Teilhabe‘ (ZdT) des Bundesministeriums des Innern (BMI) fördert in ländlichen und strukturschwachen Gegenden Projekte für demokratische Teilhabe und gegen Extremismus. Ziel von Zusammenhalt durch Teilhabe ist es, Vereine und Verbände zu fördern, die sich der Etablierung demokratischer Verbandsstrukturen und der Bearbeitung von diskriminierenden und demokratiefeindlichen Vorfällen im Verband widmen. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausbildung von ehrenamtlichen Demokratieberater/-innen, die in der Lage sind, Konflikte mit Bezug zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu identifizieren und zu bearbeiten.“ (Aus der Projektbeschreibung der Website). Die Durchführung obliegt der Bundeszentrale für politische Bildung.



Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)

Das BBE ist ein Zusammenschluss von mehr als 260 Akteuren aus Bürgergesellschaft, Staat und Wirtschaft und beschreibt auf der Website als sein übergeordnetes Ziel, „die Bürgergesellschaft und bürgerschaftliches Engagement in allen Gesellschafts- und Politikbereichen nachhaltig zu fördern. Wir sind ein offenes und transparentes Netzwerk mit einem einzigartigen Überblick über Akteure und Konzepte des bürgerschaftlichen Engagements in allen Bereichen der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie der Wissenschaft. Das Netzwerk versteht sich als Wissens- und Kompetenzplattform für bürgerschaftliches Engagement.“ Auf seiner Website hält das BBE umfassende Informationen über Projekte, Veranstaltungen und Initiativen bereit. Zudem werden die einzelnen Facetten des Themas Bürgerbeteiligung in verschiedenen Dossiers übersichtlich und verständlich aufbereitet.



Deutscher Bundestag
Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement
Die Website informiert über die Arbeit des Unterausschusses „Bürgerschaftliches Engagement“ in der 18. Wahlperiode. Unter anderem können die Tagersordnungen und Protokolle der öffentlichen Sitzungen abgerufen werden.



Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)

Mit dem Themenportal Bürgergesellschaft bietet die FES Projekte und Qualifizierungsprogramme zur Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements an. Der „Arbeitskreis Bürgergesellschaft“ dient dabei als Forum für die Förderung bürgerschaftlicher Beteiligung, als kritischer Begleiter der Modernisierung des öffentlichen Sektors und als Netzwerk für die politische Beratung.



Heinrich-Böll-Stiftung

Die grüne politische Stiftung hat auf ihrer Website eine eigene Themenseite „Bewegung und Partizipation“ aufgelegt, die Berichte, Kommentare und Dossiers zur Entwicklung der Zivilgesellschaft weltweit präsentiert und auf Veranstaltungen hinweist.



Konrad Adenauer Stiftung (KAS)

Die KAS bietet eine Einstiegsseite zum Thema direkte Demokratie und Parlamentarismus. Sie umfasst eigene Publikationen, Begriffsklärungen und externe Links.



Mehr Demokratie e. V.
Nach eigener Darstellung ist Mehr Demokratie e. V. die „größte Nichtregierungsorganisation für direkte Demokratie“, sie agiert gemeinnützig und überparteilich mit Kampagnen, Beratungen und wissenschaftlichen Studien, erarbeitet Gesetzesentwürfe zu Demokratiethemen und setzt sich seit Jahren für einen Volksentscheid auf Bundesebene ein.



partizipendium.de – Der Bürgerbeteiligungs-Blog

Bei dem Blog handelt es sich um ein privates, nicht kommerzielles Projekt des Sozialwissenschaftlers Andreas Paust, das darauf zielt, die kaum zu überblickende Fülle an Informationen, Studien, Veranstaltungen und Projekten zum Thema Bürgerbeteiligung zu dokumentieren und zu archivieren. Somit versteht sich partizipendium.de als ein wachsendes Nachschlagewerk; ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht dabei nicht. Der Inhalt kann mithilfe von Schlagwörtern und Kategorien erschlossen werden.



Stiftung Mitarbeit

Die Stiftung Mitarbeit hat sich der Förderung der Demokratie von unten verschrieben. Zu ihrer Arbeit gehören Publikationen, Fachtagungen, Beratungsangebote, Vernetzungsprojekte und Modellvorhaben, mit denen Menschen dazu befähigt werden, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Dazu zählen beispielsweise das
Netzwerk Bürgerbeteiligung und das Internetportal Wegweiser Bürgergesellschaft.

 

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Literaturhinweis

Priska Daphi / Nicole Deitelhoff / Dieter Rucht / Simon Teune (Hrsg.)
Protest in Bewegung? Zum Wandel von Bedingungen, Formen und Effekten politischen Protests
Baden-Baden: Nomos 2017 (Leviathan Sonderband)

 

Annette E. Zimmer / Ruth Simsa
Forschung zu Zivilgesellschaft, NPOs und Engagement: Quo vadis?
Wiesbaden, Springer VS 2014


Nachwuchsförderung

Maecenata Forschungscollegium
Mit dem Forschungscollegium will das Meacenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft den wissenschaftlichen Nachwuch auf dem Gebiet der Zivilgesellschafsforschung fördern. Es wendet es sich an Forschende aller Disziplinen, die zu den Themen „Motive und Management von freiwilligem bürgerschaftlichen Engagement“, „Stiftungswesen“, „Corporate Citizenship“ sowie „Empirie und Theorie der Zivilgesellschaft“ arbeiten.


Vortrag

Zwischen Kapitalismus und Politisierung. Thesen zu einer Zivilgesellschaft im Aufwind

„Gut in Form“ – so zeigt sich für Jürgen Kocka mit Blick auf die Ergebnisse jüngerer Erhebungen die Zivilgesellschaft in Deutschland. In seinem Vortrag geht er auf die Eigenschaften und die wandelnde Rolle der Zivilgesellschaft ein. Trotz wachsender Fluidität und Heterogenität verfüge sie über eine eindrucksvolle Kraft, die durch die Digitalisierung vermutlich noch zunehmen dürfte. Kocka weist zudem auf Verflechtungen der Zivilgesellschaft mit Markt und Staat hin.
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