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Bibliografie zum NSU

18.11.2021
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Autorenprofil
Louise Zbiranski, M.Phil., M.A.
Bild: kubia, Titel: P7114881, Lizenz: CC BY-NC 2.0

Im November 2011 wurde der Mordserie des NSU durch die Selbstentarnung der Terrorist*innen ein Ende gesetzt. Eine umfangreiche wissenschaftliche und journalistische Publikationstätigkeit zu den Hintergründen des NSU, zur umstrittenen Rolle der Sicherheitskräfte und zu ihren behördlichen und zivilgesellschaftlichen Konsequenzen setzte bereits im darauffolgenden Jahr ein. Zahlreiche der Publikationen zum Thema sind kurz nach ihrem Erscheinen auf dem Portal für Politikwissenschaft besprochen worden. Die nachfolgende Bibliografie gibt einen Überblick über unseren Rezensionen zum Thema. Die Titel sind chronologisch geordnet. 

Ein Literaturüberblick von Louise Zbiranski

 

Sammelrezension / Wahied Wahdat-Hagh / 01.10.2021

Christoph Kopke (Hrsg.): Nach dem NSU. Ergebnisse und Konsequenzen für die Polizei

Clemens Binninger schreibt in seinem Vorwort zu dem Sammelband, den Christoph Kopke herausgegeben hat, dass es darum gehe, „das Wissen über den NSU-Komplex und die damit verbundenen Fehler, Versäumnisse und Fehleinschätzungen der Sicherheitsbehörden von damals in den Sicherheitsbehörden von heute zu verankern“ (7). Ziel sei es, das Thema langfristig in Aus- und Fortbildung der Sicherheitsbehörden einzubinden. 
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Rezension / Vincent Wolff / 03.12.2020

Uwe Backes / Steffen Kailitz (Hrsg.): Sachsen. Eine Hochburg des Rechtsextremismus?

Hat sich Sachsen zu einem Zentrum des Rechtsextremismus entwickelt? Das Bundesland wird in dem Sammelband „als Hort des intellektuellen Rechtsextremismus erkannt“ und die Rolle des NSU in Sachsen umfassend thematisiert, wie Rezensent Vincent Wolff beobachtet. Sachsen sei bei politisch motivierter Kriminalität und rassistischen Ausschreitungen und Krawallen führend. Hinzu komme ein hohes Demonstrationsaufkommen. Insgesamt lasse sich der Hochburg-Charakter Sachsens nicht leugnen, wenngleich die Herausgeber mit diesem Fazit zögern.
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Rezension / Ulrich Heisterkamp / 20.03.2017

Matthias Quent: Rassismus, Radikalisierung, Rechtsterrorismus. Wie der NSU entstand und was er über die Gesellschaft verrät

Matthias Quent trägt mit seiner Dissertation zur Aufklärung über die Radikalisierung des Rechtsextremismus bei, die in den Morden des NSU kulminierte. Bislang sei die Frage, welchen sinnstiftenden Rationalitäten diese Terrorgruppe folgte, wissenschaftlich nicht ausreichend beantwortet. Quent entwirft ein Pyramidenmodell der Radikalisierung, mit dem auch die Bedeutung der Sympathisanten berücksichtigt wird. Die Taten des NSU deutet er als einen vigilantistischen Terrorismus, der sich rassistisch rechtfertigt.
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Rezension / Jessica Burmester / 30.06.2016

Heike Kleffner / Anna Spangenberg (Hrsg.): Generation Hoyerswerda. Das Netzwerk militanter Neonazis in Brandenburg

Eine steigende Zahl von Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte, vermehrte Hetze gegen Flüchtlinge im Internet, mehr Demonstrationen von Rechten und der NSU‑Prozess zeigen, wie hochaktuell das Thema Rechtsextremismus und Neonazismus ist. Der Sammelband lenkt den Blick auf die neonazistische Szene in Brandenburg, fragt nach ihren Ursprüngen, zeigt ihre Netzwerke auf, geht den Verbindungen zum NSU nach, fragt nach dem Umgang der Behörden mit Rechtsextremismus und ‑terrorismus und gibt einen Ausblick über die möglichen weiteren Entwicklungen.
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Rezension / Dirk Burmester / 21.01.2016

Wolfgang Frindte / Daniel Geschke / Nicole Haußecker / Franziska Schmidtke (Hrsg.): Rechtsextremismus und "Nationalsozialistischer Untergrund". Interdisziplinäre Debatten, Befunde und Bilanzen

Die Morde des NSU haben dazu geführt, dass auch die Sozialwissenschaften ihre Analyseinstrumente bezüglich des Rechtsextremismus neu justieren. Eine Möglichkeit dazu bot die Jahrestagung des Forums Friedenspsychologie im Juni 2014, auf der dieser Sammelband beruht. Neue Ansätze junger Nachwuchsforscher_innen werden mit Beiträgen etablierter Rechtsextremismus‑Kenner_innen zusammengeführt; neben Wissenschaftler_innen kommen auch Praktiker_innen zu Wort, so etwa Anetta Kahane von der Amadeu‑Antonio‑Stiftung.
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Rezension / Gieon Botsch / 30.06.2016

Martin H. W. Möllers / Robert Chr. van Ooyen: NSU-Terrorismus: Ergebnisse der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse und Empfehlungen für die Sicherheitsbehörden

Der Sonderband 15 zum Jahrbuch öffentliche Sicherheit dokumentiert zwei Texte, die im Internet leicht greifbar sind: Beschlussempfehlung und Bericht des (ersten) parlamentarischen Untersuchungsausschusses des Bundestags zum NSU‑Komplex vom 22. August 2013 (BT‑Drucksache 17/14600) sowie den entsprechenden Abschlussbericht des Thüringer Landtags vom 16. Juli 2014 (LT‑Drucksache 5/8080). Die Herausgeber, die Politikwissenschaftler Martin Möllers und Robert van Ooyen, begründen diese separate Veröffentlichung der – auf die „wichtigsten Ergebnisse“ eingekürzten, dennoch zusammen fast 200 Seiten umfassenden – Berichte und Sondervoten mit dem Wunsch nach einer „besseren Rezeption gerade auch in Polizei‑ und Verfassungsschutzkreisen selbst“ (9). Das scheint sinnvoll und notwendig, was nicht gerade für diese Behörden spricht, die den Herausgebern als Lehrende an der Hochschule des Bundes, Fachbereich Bundespolizei (Lübeck), gut vertraut sind. 
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Rezension / Jessica Burmester / 25.02.2016

Sebastian Friedrich / Regina Wamper / Jens Zimmermann (Hrsg.): Der NSU in bester Gesellschaft. Zwischen Neonazismus, Rassismus und Staat

Den NSU in einen gesellschaftlichen Kontext einzuordnen, haben sich die Autor_innen zum Ziel gesetzt. Sie verstehen sich als kritische Wissenschaftler_innen und als Aktivist_innen der politischen Linken. Der Fokus ihrer Beiträge liegt auf der Analyse der Hintergründe, Reaktionen und Konsequenzen. Mit Blick auf die Hintergründe werden die gesellschaftlichen Bedingungen für den Umgang mit dem NSU und den neonazistischen Netzwerke näher betrachtet. Michael Weiss zeigt in seinem Beitrag die Ursprünge auf. 
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Rezension / Samuel Salzborn / 17.07.2014

Stefan Aust / Dirk Laabs: Heimatschutz. Der Staat und die Mordserie des NSU

Stefan Aust und Dirk Laabs haben einen der bisher wichtigsten Beiträge zur Diskussion und Aufklärung der neonazistischen Anschläge des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU), seiner Vor‑ und Nachgeschichte wie auch des Umfeldes geschrieben. Auch wenn einiges von den referierten Fakten nicht neu ist, so sind sie doch akribisch zusammengetragen und dokumentiert, was sich auch am Serviceteil des Buches in der Zusammenstellung zentraler Akteure auf rechtsextremer und staatlicher Ebene zeigt. Überdies haben Aust und Laabs umfangreich recherchiert auf der Suche nach Antworten auf die Frage, warum der NSU so lange unentdeckt rauben und morden konnte.
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Rezension / Anke Rösener / 12.02.2015

Wolf Wetzel: Der NSU-VS-Komplex. Wo beginnt der Nationalsozialistische Untergrund – wo hört der Staat auf?

Über die Mordanschläge des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) sind bereits einige Bücher erschienen, die über Ermittlungspannen, Widersprüche und Verfehlungen bei der Aufklärung der rassistisch motivierten Morde, wie sie beispielsweise durch die verschiedenen Untersuchungsausschüsse öffentlich geworden sind, informieren. Wolf Wetzel legt mit diesem Buch keine weitere Darstellung des NSU vor, sondern er stellt die Rolle des Verfassungsschutzes und der V‑Leute in den Mittelpunkt und hinterfragt die offizielle Version vom Versagen der Sicherheitsbehörden. 
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Rezension /  Jan Schedler / 27.03.2014

Imke Schmincke / Jasmin Siri (Hrsg.): NSU-Terror. Ermittlungen am rechten Abgrund. Ereignis, Kontexte, Diskurse

Bielefeld: transcript Verlag 2013Mehr als zwei Jahre sind seit dem Auffliegen des National‑Sozialistischen Untergrunds (NSU) vergangen. Gegenwärtig läuft der Prozess in München, Untersuchungsausschüsse diverser Bundesländer und des Bundestags haben in der Zwischenzeit zu ergründen versucht, warum es den Neonazis möglich war, so lange unentdeckt zu morden. Mittlerweile liegt eine ganze Reihe von zumeist journalistischen Büchern zum Themenkomplex NSU vor, die sich vor allem auf die Taten, die Täter_innen und deren Leben im Untergrund konzentrieren. Teilweise wird auch – berechtigterweise – dezidiert Kritik an der Arbeit beziehungsweise dem völligen Versagen der Sicherheitsbehörden geübt.
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Rezension / Samuel Salzborn / 22.08.2013

Andrea Röpke / Andreas Speit (Hrsg.): Blut und Ehre. Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland

Der von den beiden exzellenten Kenner_innen der deutschen Neonazi‑Szene Andrea Röpke und Andreas Speit herausgegebene Band über die Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland ist eines dieser Beispiele, bei dem Wissenschaft von Journalismus nachhaltig profitieren kann: Akribisch werden Daten und Fakten des rechten Terrors vor Entstehen des NSU zusammengetragen, die Auseinandersetzung und das Wissen um den NSU rekonstruiert, der Neonazi‑Terror im Kontext rechter Netzwerke analysiert und auch Fragen nach dem Versagen der Sicherheitsbehörden im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Rechtsterrorismus diskutiert.
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Rezension / Ines Weber / 27.02.2014

Michael Haller (Hrsg.): Rechtsterrorismus in den Medien. Der Mörder Breivik in Norwegen und die Terrorzelle NSU in Deutschland – Wie die Journalisten damit umgingen und was sie voneinander lernen können

Der NSU‑Untersuchungsausschuss hat die massenhaften Versäumnisse auf nahezu allen Seiten aufgedeckt. Auch die Medien haben (nicht nur) nach Ansicht des Herausgebers einen Anteil daran, dass die Mitglieder des NSU über Jahre hinweg unerkannt blieben: „Das grandiose Scheitern der Strafverfolger geht auf deren Vorurteil zurück, welches auch von den Journalisten ein Jahrzehnt lang nachgeplappert und als Tatsache verbreitet wurde: Terroristen verstehen ihre Mordtaten als Propaganda, sie brüsten sich damit und sie schweigen nicht.“ (15) Auch mit Blick auf die ebenfalls erschütternden Terroranschläge, die Anders Breivik verübte, beleuchtet der Sammelband die Aufgaben und Funktionen des Journalismus im Umgang mit Rechtsterrorismus. 
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Rezension / Matthias Lemke / 07.02.2013

Patrick Gensing:Terror von rechts. Die Nazi-Morde und das Versagen der Politik

„Stereotype, Vorurteile und Ressentiments gehören zu der deutschen und europäischen Geschichte – bis heute.“ (15) Schon auf rein sprachlicher Ebene wurde das deutlich, als – transportiert von der Boulevardpresse – die NSU-Mordserie auf einen „Döner-Mörder“ zurückgeführt wurde. Vollkommen zu Recht verweist Patrick Gensing angesichts dieser Begrifflichkeit darauf, dass inmitten der deutschen Gesellschaft eben nicht Döner, sondern Menschen ermordet worden sind. Mit der falschen Zuschreibung aber wird die ganze Unmenschlichkeit der Verbrechen – und damit vielleicht auch der klammheimlichen Freude, zumindest aber des flächendeckenden Wegsehens – erahnbar. Gensing beschäftigt sich vor diesem Hintergrund mit zwei Fragekomplexen. Der eine bezieht sich auf die Rekonstruktion der NSU-Morde und der gesellschaftlichen wie polizeilichen Umfeldbedingungen, aus denen heraus sie begangen werden konnten.
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Rezension / Natalie Wohlleben / 21.03.2013

Navid Kermani: Vergesst Deutschland! Eine patriotische Rede

Ein redlicher Patriot ist nur, wer nicht vergisst, Weltbürger zu sein – so lässt sich Kermanis Plädoyer für ein Deutschland, das für ausnahmslos alle seine Bewohnerinnen und Bewohner ein Zuhause bietet, zusammenfassen. Der Schriftsteller stellt in dieser Rede, die er im Januar 2012 anlässlich der Eröffnung der Lessingtage im Hamburger Thalia Theater hielt, eine politische Kultur in den Mittelpunkt, der es an genau diesem weltoffenen Patriotismus mangelt. Konsequent durchdacht stehen so die Morde des rechtsradikalen NSU am Anfang seiner Ausführungen. Kermani ordnet diese Gewalttaten dort ein, wo sie ihre Wurzeln haben – in der deutschen Gesellschaft und mit Blick auf den Anführer des Trios Mundlos sogar in deren Mitte.
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Rezension / Christoph Busch / 28.06.2012

Markus Bernhardt: Das braune Netz. Naziterror – Hintergründe, Verharmloser, Förderer

Die Morde der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) nimmt der Autor zum Anlass, sich grundsätzlich mit Rechtsextremismus in Deutschland zu beschäftigen: „Angesichts des zunehmend schlechteren Zustands der Grund- und Freiheitsrechte in der BRD ergibt es daher keinen Sinn, die Morde und Anschläge des ‚NSU‘ isoliert zu betrachten. Im vorliegenden Buch soll es vielmehr darum gehen, sie vor diesem Hintergrund politisch einzuordnen und zu bewerten.“ (12) Insofern verwundert es nicht, dass sich Bernhardt nur in einem kleinen Teil des Buches tatsächlich mit dem NSU und seinen Taten befasst. Im selben Umfang wird die Rolle der Verfassungsschutzämter beleuchtet. In weiteren Kapiteln widmet sich der Autor der Neonaziszene in Dortmund und den Auseinandersetzungen um die Blockaden der jährlichen rechtsradikalen Demonstration in Dresden.
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Der Rechtsextremismus hat eine blutige Tradition mit katastrophalen Folgen. Heute vergeht kaum ein Tag ohne neue Schreckensmeldungen von rechts außen?“, so der Autor Matthias Quent. Der Kern des Rechtsextremismus sei die Radikalisierung von Ungleichheitsvorstellungen im sozialen und politischen Bereich. Das grenze ihn prinzipiell auch vom Linksextremismus ab. Der Autor widerspreche somit der Hufeisen-Theorie von der Vergleichbarkeit politischer Extreme. Laut Rezensent Vincent Wolff gelingt es Quent, das Problem des Rechtsextremismus in verständlicher Form zu erklären. 

 

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Rezension / Natalie Wohlleben / 06.08.2018

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Essay / Klaus Schroeder / 27.10.2027

Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Ostdeutschland. Entstehung und Entwicklung

Die AfD hat, wie die Bundestagswahl gezeigt hat, ihre Hochburgen im Osten Deutschlands, zu beobachten ist dort auch eine aktive rechtsextreme Szene. Für diese im Vergleich zum Westen deutlich ausgeprägteren Phänomene sind zwei miteinander verknüpfte Dimensionen verantwortlich, schreibt Klaus Schroeder: die Nachwirkungen der politischen Sozialisation in der DDR sowie die durch die Wiedervereinigung entstandenen sozialen Umbruchprozesse. Zudem waren Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus auch in der DDR weit verbreitet, wie seit der ?–ffnung der Archive nachzulesen ist.

 

Aus der Annotierten Bibliografie/ Natalie Wohlleben / 27.10.2017

Annäherung an ein Phänomen. Gesellschaftlicher Wandel und Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern

Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und rechte Gewalt sind keineswegs rein ostdeutsche Phänomene. Trotzdem ist festzustellen, dass gegenwärtig politische Strömungen weit rechts der Mitte in den neuen Bundesländern auf eine deutliche Resonanz stoßen – bei der Bundestagswahl im September 2017 wurde die AfD in Sachsen mit 27 Prozent gar stärkste Partei. Tickt der Osten also anders? In der Literatur, die hiermit in ausgewählten Kurzrezensionen vorgestellt wird, wird dieser Frage im Spannungsverhältnis von Systemwandel, tradierten Einstellungen und aktuellen Einflüssen nachgegangen. Seltene Begegnung mit dem Fremden: Im Februar 1951 traf in Dresden ein indischer Student ein, der an der TU sein Studium fortsetzen wollte. Begrüßt wurde er von Jungen Pionieren und FDJ-lern. Die Herzlichkeit des Empfangs deckte sich nicht mit den Alltagserfahrungen, die viele Ausländer mit den DDR-Bürgern machten. Quelle: Bundesarchiv, Fotograf unbekannt.

 

Externe Veröffentlichungen

Henry Bernhard, Alexander Moritz / 02.11.2021

Deutschlandfunk

 

Weiterführende Links

BR KulturBühne / 17.03.2021

Das Erste

 

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