Eigensinn und Gestaltungswille. Biografische Zugänge zur jüngeren (ost-)deutschen Geschichte
14.01.2019
In dieser Zusammenstellung einiger Kurzrezensionen wird die Geschichte der DDR-Opposition und der Friedlichen Revolution sowie das Engagement einiger ihrer Protagonist*innen im vereinigten Deutschland anhand von (Auto-)Biografien gespiegelt. Chronologisch betrachtet stehen Erich Loest, Robert Havemann und Rudolf Bahro hier mit ihrer systemimmanenten Kritik am Anfang, kurzweilig festgehalten hat diese Phase und ihre Überwindung Wolf Biermann in seiner Autobiografie „Warte nicht auf bessre Zeiten!“. Vor allem aber wird der Ausbruch der folgenden Generation aus dem ideologischen Käfig der SED in den Mittelpunkt gerückt. Deutlich wird, etwa an den Lebensgeschichten von Marianne Birthler oder Roland Jahn, dass es in der DDR möglich war, sich dem diktatorischen Druck zur Konformität zu entziehen – im Extremfall allerdings verbunden mit dem Risiko, die Freiheit oder gar das eigene Leben zu verlieren, wie der Tod von Matthias Domaschk 1981 in einem MfS-Untersuchungsgefängnis noch einmal deutlich vor Augen geführt hatte. Während in dieser Zusammenschau viele Namen fehlen (so der von Bärbel Bohley oder von Wolfgang Thierse, der nach seinem Engagement im Neuen Forum ein aktiver sozialdemokratischer Politiker geworden ist, seine Erinnerungen aber noch nicht aufgeschrieben hat), sind mehrere Bücher Joachim Gauck gewidmet, wurde er doch als erster Ostdeutscher Bundespräsident.