/ 17.06.2013
Bettina Hierath
Repräsentation und Gleichheit. Neue Aspekte in der politikwissenschaftlichen Repräsentationsforschung
Opladen: Leske + Budrich 2001 (Forschung Politikwissenschaft 144); 244, X S.; kart., 25,50 €; ISBN 3-8100-3332-4Politikwiss. Diss. Berlin; Gutachterin: B. Riedmüller. - Hierath fragt, ob "das Ungleichgewicht zwischen der weiblichen Bevölkerungszahl und der Anzahl der Frauen unter den Repräsentant/innen des Volkes [...] eine Auswirkung auf die Funktionsfähigkeit des Repräsentativsystems hat" (14). Auf der Basis der von Hanna Pitkin in den 60er-Jahren entworfenen Kategorisierung von Theorien über Repräsentation verwirft Hierath zwar rein deskriptive Vorstellungen von Repräsentation als nicht überzeugend, auf deren Basis sich die zahlenmäßige Nicht-Entsprechung zwischen Frauenanteil in der Bevölkerung und unter den Abgeordneten leicht als Benachteiligung identifizieren ließe. Aber auch handlungsorientierte Konzeptionen, die die Frage nach den sozialen Merkmalen des Repräsentanten in den Hintergrund treten lassen und sein Handeln in den Vordergrund stellen, sind nach Hierath nicht geeignet, die Relevanz des Geschlechts der Repräsentanten angemessen zu beurteilen. Hierzu bedarf es einer Einbeziehung der Frage der Interessenvertretung, des Rollenverständnisses der Repräsentanten sowie der symbolischen Dimension. Die vergleichende Darstellung von Studien über Abgeordnete in den USA sowie in der Bundesrepublik bestätigt die bereits in einer einleitenden, quantitativen Fallstudie über das Abstimmungsverhalten zur Abtreibungsfrage formulierte Hypothese, dass das Handeln und insbesondere das Rollenverständnis von Abgeordneten geschlechtsspezifisch differiert. Abschließend fordert die Autorin "die hinsichtlich der Geschlechter paritätische Besetzung der Repräsentativorgane", da "Repräsentation nicht ausschließlich bedeutet, die Vorstellungen und die Interessen der Bürger/innen zur Geltung zu bringen, sondern auch die Sichtbarmachung der Werte- und Ordnungsprinzipien beinhaltet" (215).
Julia von Blumenthal (JB)
Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.
Rubrizierung: 2.2 | 2.21 | 2.32 | 2.36 | 2.27 | 2.64
Empfohlene Zitierweise: Julia von Blumenthal, Rezension zu: Bettina Hierath: Repräsentation und Gleichheit. Opladen: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/16620-repraesentation-und-gleichheit_19092, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 19092
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Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.
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