"Da konnt' ich mich dann so'n bißchen entfalten" Die Volkssolidarität in der SBZ/DDR 1945-1969
Das Buch gewährt einen Einblick in die Gesellschaftsgeschichte der DDR, und zwar am Beispiel der zunächst als Kampagne gegen Nachkriegsnot entstandenen und dann im Laufe der Zeit zur Altenpflege-Massenorganisation mutierten "Volkssolidarität". Auf recht breiter Quellengrundlage und unter Hinzuziehung von Zeitzeugen entwirft der Autor ein Bild der Organisation, das über die klischeehafte Vorstellung der VS als "Transmissionsriemen" des Parteienstaats zu den alten Menschen weit hinaus geht. Die "Volkssolidarität" profitierte, so Springer, zum Ende des Untersuchungszeitraums hin von demographischen Veränderungen und vom wachsenden Bedarf der SED an sozialpolitischer Legitimation und konnte so, bei aller grundsätzlichen Systemkonformität, eine größere Eigenständigkeit in Detailfragen entwickeln als gemeinhin angenommen.