Der Band gliedert sich in fünf Teile: Enteignung, Zwangsarbeit, Die vergessenen Opfer, Rückstellung und Entschädigung sowie Historikerkommission, die jeweils nach einem kurzen inhaltlichen Überblick eine Auswahl bereits veröffentlichter kurzer Aufsätze, daneben knappe Hintergrundinformationen und Interviews enthalten. Letztere wurden unter anderem mit dem Wiener Historiker Florian Freund, der Generalsekretärin des "Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus" Hannah Lessing und dem Vorsitzenden der im September 1998 eingesetzten Historikerkommission, Clemens Jabloner, geführt. Erklärte Absicht ist es, über die aktuelle Diskussion bezüglich des Umgangs mit dem Nationalsozialismus hinaus Informationen zu den relevanten Fragen und zum Forschungsstand zu geben und damit die Signifikanz der Thematik zu verdeutlichen. Der Band wird ausdrücklich als Nachschlagewerk ausgewiesen (5) und wird diesem Anspruch mittels Informationskästen im Text, einem ausführlichen Glossar, einer Zeittafel, Internetadressen und weiterführenden Literaturempfehlungen auch gerecht. Allein die Tatsache, dass die Autoren in allzu trauter Einigkeit die gleiche Position vertreten, etwa wenn in der "verzögerten Rückstellungspraxis und der lückenhaften Opferfürsorgegesetzgebung nach 1945 ein eindrückliches Beispiel [...] für den Umgang Österreichs mit seiner Vergangenheit" (4) gesehen wird, vermittelt weniger das Bild einer vitalen Forschungsdiskussion, für die die Darstellung (und Kritik) auch von Gegenpositionen mit Sicherheit ein Gewinn gewesen wäre. Aus dem Inhalt: Hans Witek: "Arisierungen" in Wien. Aspekte nationalsozialistischer Enteignungspolitik 1938-1940 (8-20); Jonny Moser: Die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien (21-26); Georg Scheuer: Delogiert, deportiert, ermordet (27-30); Ulrich Herbert: Zwangsarbeiter im "Dritten Reich" - ein Überblick (34-45); Interview mit Florian Freund: "Die Kriegswirtschaft wäre ohne ZwangsarbeiterInnen zusammengebrochen" (46-53); Brigitte Bailer-Galanda: Beinahe vergessene Opfer - Roma und Sinti (56-62); Wolfgang Neugebauer: Zum Umgang mit den Opfern der NS-Rassenhygiene nach 1945 (65-70); Jana Müller: Kinder und Jugendliche als Opfer der NS-Verfolgung (71-74); Brigitte Bailer-Galanda: Die Opfergruppen und deren Entschädigung (90-96); Brigitte Bailer-Galanda: "Ohne den Staat weiter damit zu belasten ..." Bemerkungen zur österreichischen Rückstellungsgesetzgebung (103-112); Frank Stern: Rehabilitierung der Juden oder materielle Wiedergutmachung - ein Vergleich (113-123); Interview mit Hannah Lessing: "Bei uns werden alle berücksichtigt" (132-133); Interview mit Bertrand Perz: "Was jetzt passiert, wäre vor 15 Jahren noch undenkbar gewesen" (151-159).