Nietzsche-ABC
Nietzsche ist nur scheinbar leicht zu lesen. Hinter seinen erfrischend unakademischen, epischen und zuweilen lyrischen Formulierungen verbergen sich oft eine Reihe versteckter Bezugnahmen auf Autoren und Texte. Dem Leser, der nicht über ein enzyklopädisches Wissen der abendländischen Philosophiegeschichte verfügt, bleibt der eigentliche Gehalt der nur vermeintlich leicht verständlichen Philosophie häufig verborgen. Schlechtestenfalls führt eine schlecht angeleitete Lektüre zu dem geläufigen Vorurteil, Nietzsche könne als geistiger Wegbereiter des Faschismus betrachtet werden. Taurecks Nietzsche-ABC erleichtert die Nietzschelektüre. Schlüsselbegriffe der nietzscheanischen Philosophie wie "Wille zur Macht", "Perspektivität", "Ewige Wiederkehr" und "Zarathustra" werden nicht definiert, sondern in den Kontext der Philosophiegeschichte und Nietzsches eigener Entwicklung gestellt. Erfreulich ist, dass die Artikel nicht im Stil gewöhnlicher Lexikonartikel verfasst sind, sondern Anekdoten einbeziehen, sodass sich das Buch nicht nur als Nachschlagewerk empfiehlt, sondern auch eine selektive, begriffsorientierte Lektüre zulässt.