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Holger Backhaus-Maul (Hrsg.)

Von der Sozialhilfe in die Erwerbsarbeit. Die Welfare Reform in den USA als Vorbild?

Frankfurt a. M.: Eigenverlag des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge 1999 (Sonderdrucke und Sonderveröffentlichungen 30); 260 S.; 48,- DM; ISBN 3-17-006818-0
Soziale Sicherungssysteme sind stets eingebettet in ein Set von institutionellen Traditionen und politisch-kulturellen Leitbildern; so steht das US-amerikanische bekanntlich für ein stark individuelle Verantwortlichkeit betonendes Fürsorgemodell, während in der deutschen Sozialhilfegesetzgebung der Gedanke eines bundesweit geltenden Rechtsanspruchs auf Armutsprävention eine zentrale Rolle spielt. Die von der Clinton-Administration durchgeführte "Welfare-Reform" - basierend auf dem "Personal Responsibility and Work Opportunity Reconciliation Act" von 1996 - hat gerade die sogenannten "liberalen" Elemente der amerikanischen Armutspolitik verstärkt, zumal durch die zeitliche Begrenzung finanzieller Hilfen und deren generelle Koppelung an die Arbeitsbereitschaft der Hilfeempfänger. Die Beiträge des Bandes - drei sind von amerikanischen Sozialhilfeexperten verfasst - beleuchten auf der einen Seite Vorgeschichte, Struktur und Intentionen der "Welfare-Reform" (so Backhaus-Maul, Hammel, Stangler, Brodkin). Auf der anderen Seite geht es - unter dem Gesichtspunkt möglicher Übertragbarkeit institutioneller Regelungen - um eine vergleichende Diskussion der beiden Sicherungssysteme (so Hartmann, Gebhardt/Jacobs/Leibfried, Morrison/Wolf, Kruse, Rieger/Leibfried). Angesichts der auch in der deutschen Debatte angestellten Überlegungen, Sozialleistungen stärker an Verpflichtungen (sei es zur Arbeit, sei es zur Qualifizierung) zu binden, hat der Sammelband hohe Aktualität. Inhalt: A. Einleitung: Holger Backhaus-Maul: Ende eines Rechtsanspruchs: Die Welfare Reform in den USA (8-20). B. Das Ende der "klassischen" Sozialhilfe? Helmut Hartmann: Sozialhilfereform in den USA. Grundzüge der Reform und Schlußfolgerungen für die Praxis (22-33); Manfred Hammel: Das Ende des "New Deal"? Die lange Vorgeschichte der Sozialhilfereform (34-110). C. Politische Strategien und Effekte: Gary Stangler: Shock to the System: The Welfare Reform Experience in the United States (112-125); Evelyn Z. Brodkin: The Politics of Welfare Reform: Is Relief in Sight? (126-150); Thomas Gebhardt / Herbert Jacobs / Stephan Leibfried: Sozial(hilfe)politik in Deutschland und den USA. Ein Vergleich der nationalen politischen Thematisierung (151-190). D. Sozialpolitischer Kontext: John D. Morrison / Robert A. Wolf: Soziale Arbeit. Ein deutsch-amerikanischer Vergleich (192-213); Jürgen Kruse: Gesundheitssystem und Gesundheitspolitik (214-230). E. Nationale Sozialpolitik und globales Wirtschaften?: Elmar Rieger / Stephan Leibfried: Wirtschaftliche Globalisierung und Sozialpolitik. Zur Analyse eines Wechselverhältnisse am Beispiel der USA (232-252).
Thomas Mirbach (Mir)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.64 | 2.262 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Holger Backhaus-Maul (Hrsg.): Von der Sozialhilfe in die Erwerbsarbeit. Frankfurt a. M.: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11569-von-der-sozialhilfe-in-die-erwerbsarbeit_13740, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13740 Rezension drucken