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Géza Alföldy

Das Imperium Romanum - ein Vorbild für das vereinte Europa?

Basel: Schwabe & Co. AG 1999 (Jacob Burckhardt-Gespräche auf Castelen 9); 50 S.; brosch., 15,- DM; ISBN 3-7965-1362-X
Der renommierte Althistoriker will in diesem leicht erweiterten Vortrag vom Januar 1998 "von den heute aktuellen Fragen des europäischen Einigungsprozesses ausgehe[n] und jeweils die Frage stelle[n], ob und inwieweit es in der Geschichte des Imperium Romanum ähnliche Probleme gab wie heute und wie man mit ihnen unter den damaligen Voraussetzungen fertiggeworden ist" (14). Eine erste Parallele sieht er in der Entwicklung eines Vielvölkerstaates, der im Falle Roms von weit ungünstigeren, weil gewaltsamen, Voraussetzungen ausging, sich dann aber schnell im Bewusstsein der Menschen festsetzte. Diese gefühlsmäßige Bindung ist zentral; "[m]an müßte vom Europa-Gedanken so überzeugt sein, wie Cicero oder Augustus an Rom glaubten" (19). Folgerichtig sieht Alföldy in der Schaffung einer europäischen Identität die Hauptaufgabe der heutigen Intellektuellen. Im weiteren Verlauf behandelt der Autor Zentralverwaltung und Interessenausgleich (21), Rechtsordnung (24), Führungseliten und ihre Mobilität (26), Globalisierung (32) und Kulturpolitik (35). In allen Bereichen werden zwanglose Parallelen gezogen, und vor allem die Kulturpolitik wird als defizitär beklagt. Der Vortrag schließt mit einer Betrachtung des einfachen und selbstverständlichen Umgangs, der in Rom mit der multikulturellen Vielfalt der Völker gepflegt wurde.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.2 | 3.1 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Géza Alföldy: Das Imperium Romanum - ein Vorbild für das vereinte Europa? Basel: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11574-das-imperium-romanum---ein-vorbild-fuer-das-vereinte-europa_13748, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13748 Rezension drucken