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Wolfgang Lenk / Mechthild Rumpf / Lutz Hieber (Hrsg.)

Kritische Theorie und Politischer Eingriff. Oskar Negt zum 65. Geburtstag

Hannover: Offizin 1999; 702 S.; geb., 59,80 DM; ISBN 3-930345-19-6
Der Band erscheint anlässlich des 65. Geburtstages des Habermas-Schülers Oskar Negt, der die Entwicklung der Bundesrepublik seit den späten 50er Jahren mit kritischen Analysen und engagierten Eingriffen begleitet hat. Sein Engagement in der außerparlamentarischen Opposition und der Ostermarschbewegung prägte ihn ebenso wie die Debatten um eine Hochschulreform im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS). Durch seine Schriften zieht sich das Bemühen eine Gesellschaftskritik zu formulieren, die den Traditionszusammenhang linker Kritik nicht dogmatisch übernimmt, sondern in jeder geschichtlichen Situation neu aneignet. Aus dem Inhalt: 1. Stichworte: Jürgen Habermas: Ein persönlicher Brief (21-24); Erich Wulff: Späte Reise nach Poznan. Ein Versuch über Erinnerung (55-64). 2. Herausforderungen der Kritischen Theorie durch neue Krisen und Denkweisen: Mechthild Rumpf: Geschlechterdifferenz in Kritischer Theorie. Ein nicht veralteter Rückblick (71-84); Gudrun-Axeli Knapp: Zur Aktualität der Kritischen Theorie aus feministischer Perspektive (85-95); Joachim Perels: Gesellschaftskritik im Horizont der Bibel. Über die Bedeutung der Theologie in Horkheimers Schriften (96-109); Wolfgang Lenk: Erfahrung, Sprache, Anerkennung. Eine Skizze zum Verhältnis von praktischer Philosophie und kritischer Gesellschaftstheorie (110-127); Regina Becker-Schmidt: "Individualisierung": Vergesellschaftungsform ohne Gesellschaft? Feministische Ideologiekritik an einer These von Ulrich Beck (128-139); Michael Werz: Emanzipatorische Beharrlichkeit. Zur Frage, warum derjenige, der nicht weiß, was sein soll, auch nicht verstehen kann, was ist (140-149). 3. Der Raum des Politischen: Ernst Gottfried Mahrenholz: Öffentlichkeiten (153-166); Jürgen Seifert: Urteilskraft als die Bedingung politischen Handelns und die Verantwortung für "bloßes" Mitmachen. Zum Denken von Hannah Arendt (167-180); Waltraud Meints: Politische Urteilskraft als "eine Art von sensus communis". Aspekte einer Theorie der politischen Urteilskraft bei Hannah Arendt (181-192); Ingo Freese: Über den Begriff der Öffentlichkeit bei Hannah Arendt (193-204); Dieter Sterzel: Überwindung des Anthropozentrismus im Grundgesetz (205-217); Detlev Horster: Differenzierungen im Begriff Gerechtigkeit (218-225). 4. Dialektisches Denken: Herbert Breger: Kurze Bemerkung über mathematische Axiome (229-236); Gerd Irrlitz: Zeit und Freiheit im Denken von Karl Marx (237-250); Peter v. Oertzen: Was ist orthodoxer Marxismus? Gedankensplitter zu einem ziemlich alten Problem (251-260); Michael Buckmiller: Dialektik - stillgestanden! (261-273). 5. Wissenschaft als gesellschaftliche Praxis: Eike Christian Hirsch: Tabula rasa oder der blinde Fleck. Leibniz zwischen Erkenntnis und Utopie (277-288); Peter Eisenberg: Wenig Wissenschaft, viel Politik. Eine Chance für die Germanistik (289-298); Peter R. Gleichmann: Sich ein Bild machen von Zugängen zur Soziologie? (299-307); Martin Lähnemann: Beruf: Hochschullehrer (308-318); Jutta Meyer-Siebert: Über den Umgang mit Erfahrung. Theorie und Praxis alltäglicher Lebensführung (319-331); Hans Pfefferer-Wolf: Erfahrung im Eigensinn. Zur Laien- und Expertenkultur im psychosozialen Kontext (332-341); Wielant Machleidt: Soziale Psychiatrie, Subjekt und Gesellschaft (342-353). 6. Ökonomie, Strukturwandel der Arbeitsgesellschaft und Gegenmacht: Elmar Altvater: Die Preisfrage. Oder: Schwierigkeiten mit der neoliberalen "pensée unique" (357-368); Helmut Schauer: Bündnisaussichten (369-383); Dieter Wunder: Grenzüberschreitungen. Hat der DGB eine Zukunft? (384-396); Kirsten Weber: Einblicke in Notwendigkeiten... Zum Konzept von Erfahrung in pädagogischer Forschung und zu den veränderten Konnotationen von Klasse und Geschlecht (397-405); Michael Schumann: Das Lohnarbeiterbewußtsein des "Arbeitskraftunternehmers" (406-413); Otfried Mickler: Neoliberale Organisation und flexibilisierte Arbeitsverhältnisse - die deregulierte Telekommunikationsindustrie als Leitmodell der Zukunft? (414-425); Horst Meyer: Betriebliche Bildung als standortbedingter Wettbewerbsvorteil (426-436); Elcin Kürsat-Ahlers: "Umgang mit bedrohter und gebrochener Identität": Über die Migrantenintellektuellen in Deutschland (437-446). 7. Erfahrungsräume des exemplarischen Prinzips: Hartmut von Hentig: Bildungspolitik und ihre Gegenstände "Bildung" und "Wissenschaft" (449-456); Heleno Sana: Emanzipation und Pädagogik. Oskar Negt als Erziehungstheoretiker (457-460); Adolf Brock: Soziologische Phantasie, exemplarisches Lernen. Arbeit - Kompetenzen - Perspektiven (461-473); Birger Steen Nielsen: Exemplarisches Lernen (474-481); Henning Salling Olesen: Politische Ökonomie der Arbeit - oder: Die (Selbst-?)Aufhebung des Proletariats als kollektiver Lernprozeß? (482-495); Hinrich Oetjen: Exemplarisches Lernen - der fremde Blick. Gewerkschaftliche Bildungsarbeit in Ländern des Balkan (496-508); Herbert Schmalstieg: Die Glocksee-Schule. Ein Beispiel für eine andere Schule (509-512); Dieter Hermann / Ulrike Köhler / Doris Krammling-Jöhrens: Es ist das Exemplarische, das wirkt. Die Glocksee-Schule Hannover. Entwicklung eines alternativen Schulprojekts (513-520); Thomas Ziehe: Schule und Jugend - ein Differenzverhältnis (521-534). 8. Vom Eigensinn der Kultur: Lutz Hieber: Kunst und Politische Kultur im Zeitalter der elektronischen Medien (537-552); Ulrich Khuon: "Wärmestrom" (553-558); Carl Hegemann: Freiheit ist grundlos etwas tun (559-564); Hans-Werner Dannowski: Zum Verhältnis christlicher und sozialistischer Utopietradition, am Beispiel des Schriftstellers Stefan Heym (565-570); Stephan Lohr: Revolution und Depression. El Lissitzky und Hannover (571-577). 9. Intellektuelle und "schwierige" Linke: Ekkehart Krippendorf: Linkes Geschichtsbewußtsein und aufrechter Gang (581-585); Hans O. Hemmer: Die Gewerkschaften und die 68er - ein Annäherungsversuch (586-598); Detlev Claussen: Eigensinnige Erfahrung. Oskar Negts Begriff des unbotmäßigen Zeitgenossen (599-612); Klaus Meschkat: Krieg in den Köpfen. Vietnam und Kosovo (613-624); Gerhard Schröder: Geist und Macht? Anmerkungen zum Verhältnis von Intellektuellen und Sozialdemokratie (625-631); Hans Peter Waldhoff: Erinnerung als zweite Natur? Die Walser-Bubis-Debatte, die Regierung Schröder und die Utopie einer "dritten Natur" (632-645); Rolf Wernstedt: Linke Gesinnung und praktisches Handeln (646-655); Eva Barlösius: Soziologische Wortmeldung. Ein Spagat zwischen akademischer Distanziertheit und politischem Engagement? (656-666); Jiazhen Liang: Schwierigkeiten der chinesischen Intellektuellen (667-680).
Florian Weber (FW)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.42 | 5.41 | 2.23 | 2.33 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Florian Weber, Rezension zu: Wolfgang Lenk / Mechthild Rumpf / Lutz Hieber (Hrsg.): Kritische Theorie und Politischer Eingriff. Hannover: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11623-kritische-theorie-und-politischer-eingriff_13820, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13820 Rezension drucken