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Sven Thomas

Handbuch europäischer Beschäftigungspolitik. Programm - Organisation - Handlungsschwerpunkte

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 1999; 125 S.; brosch., 54,- DM; ISBN 3-631-35447-9
Schon das unter Federführung des damaligen Kommissionspräsidenten Delors publizierte Weissbuch der Europäischen Kommission "Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung" (1993) stellte die Weichen für eine europaweite Harmonisierung der bis dahin allein in nationale Zuständigkeit fallenden beschäftigungspolitischen Aktivitäten der Mitgliedstaaten. Mit Beginn des sogenannten Luxemburger Prozesses (Sondertagung des Europäischen Rates in Luxemburg 1997) nahm dann die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) durch Formulierung von EU-weit geltenden Empfehlungen (den beschäftigungspolitischen Leitlinien) und deren Verankerung auf Mitgliedstaatsebene (in Form "Nationaler Aktionspläne") konkretere Gestalt an. Der Autor, tätig in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt, beschreibt diesen Prozess einer zunehmenden Europäisierung der Beschäftigungspolitik in drei Schritten. Zunächst stellt er die auf EU-Ebene relevanten Akteure vor (15 ff.), daran schließt - den einschlägigen Gipfeltreffen folgend - eine Erläuterung der strategischen Grundpositionen an (35 ff.); der dritte Teil behandelt einzelne Aktionsfelder als Anwendungsfälle europäischer Beschäftigungspolitik (63 ff.). Die Studie ist freilich weniger ein "Handbuch" als eine knappe, aber informative Monographie über ein Politikfeld, in dem in der Tat die Europäische Kommission in den letzten Jahren erheblich an Einfluss gewonnen hat. Ob die mit diesem Prozess beabsichtigte Abkehr von einer "sozialkompensatorischen Arbeitsmarktpolitik hin zur Job-kreierenden Wirtschafts-, Finanz- und Fiskalpolitik" (61) als hinreichende Antwort auf die europäischen Beschäftigungsprobleme gelten kann - wovon der Autor überzeugt ist - wird sich erst noch zeigen müssen. Inhalt: 2. Entwicklung der sozial- und arbeitsmarktpolitischen Kompetenzen der Europäischen Union bis zum Vertrag von Maastricht; 3. Akteure Europäischer Beschäftigungspolitik: 3.1 Der Europäische Rat; 3.2 Die Europäische Kommission; 3.3 Das Europäische Parlament; 3.4 Der Wirtschafts- und Sozialausschuß; 3.5 Der Ausschuß der Regionen; 3.6 Der Ständige Ausschuss für Beschäftigung. 4. Entwicklung der Europäischen Beschäftigungspolitik: 4.1 Die Initialzündung: Das Weissbuch "Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung" (1993); 4.2 Der Europäische Rat von Essen (1994); 4.3 Der Europäische Rat von Dublin (1996); 4.4 Regierungskonferenz: Der Vertrag von Amsterdam (OKT. 97); 4.5 Der Luxemburg Beschäftigungsgipfel (1997); 4.6 Der Europäische Rat von Cardiff (1998); 4.7 Der Europäische Rat von Wien (1998); 4.8 Der Europäische Rat von Köln (1999). 5. Aktionsfelder Europäischer Beschäftigungspolitik: 5.1 Risikokapital; 5.2 Territoriale Beschäftigungspakte; 5.3 Informationsgesellschaft; 5.4 Modernisierung der Arbeitsorganisation; 5.5 Sozialpartnerschaft; 5.6 Arbeitnehmerbeteiligung; 5.7 Modernisierung des Europäischen Sozialfonds; 5.8 Europäischer Beschäftigungspakt.
Thomas Mirbach (Mir)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 3.5 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Sven Thomas: Handbuch europäischer Beschäftigungspolitik. Frankfurt a. M. u. a.: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11669-handbuch-europaeischer-beschaeftigungspolitik_13878, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13878 Rezension drucken