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Gabriele Nissim

Der Mann, der Hitler stoppte. Dimitar Pesev und die Rettung der bulgarischen Juden. Aus dem Italienischen von Peter Klöss

Berlin: Siedler Verlag 2000; 319 S.; Ln., 39,90 DM; ISBN 3-88680-694-4
Der Name Dimitar Pesev ist in Deutschland so gut wie unbekannt. Gleichwohl verbindet sich mit ihm eine dramatische Phase der bulgarischen, vor allem aber der deutsch-bulgarischen Geschichte. Als stellvertretendem Parlamentspräsidenten gelang es Pesev im Jahr 1943, den damaligen bulgarischen Zaren Boris davon zu überzeugen, die schon abfahrbereiten Züge zu stoppen, mit denen die bulgarischen Juden nach Auschwitz deportiert werden sollten. Ein Held wurde er im Nachkriegsbulgarien jedoch keineswegs. Er verbrachte seine letzten beiden Lebensjahrzehnte vielmehr im Hausarrest, weil das Regime ihn, das ehemalige Mitglied der faschistischen Regierung, auch als Faschisten ansah und ihm seine frühen Warnungen vor dem Gulag nicht verzieh. Der Mailänder Essayist Nissim erzählt Pesevs geradezu tragische Lebensgeschichte auf sehr anschauliche, mitfühlende Weise und verschweigt dabei auch nicht die problematischen Aspekte der Ansichten eines Mannes, der keineswegs als glühender Demokrat bezeichnet werden kann.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.312 | 2.62 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Gabriele Nissim: Der Mann, der Hitler stoppte. Berlin: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11772-der-mann-der-hitler-stoppte_14020, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 14020 Rezension drucken