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Robert C. Solomon / Kathleen M. Higgins

Eine kurze Geschichte der Philosophie. Aus dem Amerikanischen von Sonja Hauser

München/Zürich: Piper 2000; 243 S.; geb., 29,80 DM; ISBN 3-492-04185-X
Die streitbare These, dass "der Reiz der Philosophie weniger im Detail als im Überblick" (19) liegt, stellen die Autoren an den Anfang ihres Werks, begleitet von der nicht unbescheidenen Behauptung, selten sei "so viel so einfach ausgedrückt" (9) worden wie in ihrem Buch. Das Programm, das sich die beiden Amerikaner vorgenommen haben, mutet in der Tat erstaunlich an. Auf nicht ganz 250 Seiten laden sie den Leser zu einem flotten Ritt durch die Geschichte der Philosophie ein. Östliche und westliche Philosophie kommen dabei ebenso zur Sprache wie kontinentale und britisch-amerikanische. Einzige thematische Einschränkung eines Spektrums, das vom alten Amerika bis Tibet, von Athen und Jerusalem bis Indien reicht und Gedanken von Platon bis zur Postmoderne wiedergibt, bildet die Ausklammerung lebender Philosophen - über deren Bedeutung wollen die Autoren kein Urteil fällen. Sicherlich schöpfen Solomon und Higgins das Außerste an Ausführlichkeit aus, was im Rahmen einer kurzen und dennoch den Anspruch auf Vollständigkeit erhebenden Geschichte der Philosophie möglich ist. Gerade deshalb jedoch bleibt ihre Rekapitulation an der Oberfläche, eine individuelle Note wird selten erkennbar, referiert werden im wesentlichen Gemeinplätze. Die hohe inhaltliche Dichte des Stoffs geht an vielen Stellen auf Kosten der Verständlichkeit, etwa in der Behandlung der komplizierten kantischen Transzendentalphilosophie (163 ff.). Dass neben den philosophischen Ideen auch noch deren historische Anknüpfungspunkte referiert werden, erscheint auf den ersten Blick sinnvoll, erweist sich jedoch auf solch knappem Raum als weitere Verkomplizierung. Weder die allzu pauschale Feststellung, in Deutschland sei "die Aufklärung mit Argwohn aufgenommen" (163) worden, noch die verkürzende Rekapitulation der Ereignisse der Französischen Revolution, die sich im Wesentlichen in einer lexikalischen Auflistung der Ereignisse erschöpft, tragen zum Verständnis der jeweiligen Kapitel bei. Zu kurz geraten ist die Philosophiegeschichte der Amerikaner in doppelter Hinsicht: zu knapp - und deshalb zu kompliziert - ist die Darstellung für den interessierten Laien. Der philosophisch vorgebildete Leser dagegen, der von der Informationsfülle nicht erschlagen wird, findet kaum Neues, selten eine Perspektive, die er nicht selbst schon eingenommen hätte.
Florian Weber (FW)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.1 Empfohlene Zitierweise: Florian Weber, Rezension zu: Robert C. Solomon / Kathleen M. Higgins: Eine kurze Geschichte der Philosophie. München/Zürich: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11775-eine-kurze-geschichte-der-philosophie_14023, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 14023 Rezension drucken